Rechtsextremismus und islamischer Fundamentalismus in Deutschland



 
Text: BG

Gestern ist der Letzte, eigentlich der dritte, Teil meiner vierteiligen Serie über Rechtsextremismus in Deutschland erschienen.
Weil mir die Reihenfolge wichtig war, und mein Kollege in der Redaktion genau in die Falle getappt ist, bzw. in das Denkmuster verfallen ist, das gemeinhin vorherrscht, nämlich dass Rechtsextremismus unter türkisch-stämmigen Menschen in Deutschland  und türkisch-stämmigen Deutschen  der „andere“ Rechtsextremismus ist, einer, mit dem wir nichts zu tun haben, ebenso islamischer Fundamentalismus, hier nochmal alle vier Teile in der ursprünglichen Reihenfolge.

In Duisburg-Marxloh hat die Erdoǧan-Fan-Partei „BIG“ gestern 36% der Stimmen für die Wahl zum Europa-Parlament geholt. So viel zum Thema „die anderen“.

Türkische Faschisten und islamische Fundamentalistinnen leben unter uns. Nicht selten haben sie einen deutschen Pass, sie haben Familien, Kinder, die sie entsprechend ihrer Vorstellungen erziehen. Sie säen Zwietracht in den türkischen Communities, zwischen türkisch-stämmigen und kurdisch, ezidisch, alevitisch oder armenisch-stämmigen Menschen, sie versuchen jenen, die sie für Mitglieder der Umma, der muslimischen Weltgemeinschaft halten, die strengen Regeln der Scharia aufzudrängen, sie haben sich aufgemacht, die gesamte Gesellschaft hālal zu zertifizieren.
Sie setzen unter Druck, sie schüchtern ein, sie bespitzeln und scheuen auch vor tätlichen Übergriffen nicht zurück. Sie haben einen nennenswerten Anteil daran, dass Jüdinnen und Juden sich zunehmend unwohl fühlen in Deutschland und auch Frauen verstärkt über Auswanderung nachdenken.

Sie unterscheiden sich in Nichts von den herkömmlichen rechtsextremen Gruppierung in Deutschland, sind ebenso wenig homogen wie diese, kämpfen mit inneren Widersprüchen, mal gegeneinander, an anderer Stelle gemeinsam gegen die als Feind imaginisierte Mehrheitsgesellschaft.

Sie sind mit einer demokratischen Gesellschaft nicht kompatibel und keine geeigneten Kooperationspartner im Kampf „gegen Rechts“. Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, das funktioniert nicht. Dass die etablierten Parteien trotzdem daran festhalten, ist ein Grund für die derzeitige politische Situation.

Teil I: Die Entwicklung nach 1945 in der alten BRD

Teil II : Die Entwicklung in der DDR

Teil III: Türkischer Rechtsextremismus und islamischer Fundamentalismus in Deutschland

Teil IV:  Alte und neue Nazis nach 1990

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