Die ganze Causa Özil

 


Text: Birgit Gärtner

Was dem Profi-Kicker vorzuwerfen ist und warum das nichts mit Fußball zu tun haben sollte

Kürzlich sorgte ein Foto mit dem ehemaligen Profi-Kickers Mesut Özil für Furore: Der türkische Personal-Trainer Alper Aksaç veröffentlichte auf seinem Instagram-Kanal eine Aufnahme, auf dem er mit dem Fußballer zu sehen ist. Das Foto zeigt die Männer in einem Fitnessstudio, beide haben die T-Shirts hoch geschoben, um ihre durchtrainierten Körper besser zur Geltung zu bringen. Vermutlich ungewollt präsentiert Mesut Özil indes nicht nur seinen Superbody, sondern auch ein Tattoo, das ihn – mal wieder – in ein schlechtes Licht rückt: Er hat sich u.a. ein heulenden grauen Wolf tätowieren lassen, das Markenzeichen der türkischen Faschisten MHP, genannt Graue Wölfe. Die MHP ist eine der Koalitionspartnerinnen der Regierungspartei AKP.

Eigentlich ist der „Fall Özil“ ja mittlerweile ein alter Hut. Trotzdem wärme ich ihn hier noch einmal auf, da alle so überrascht waren nach der Veröffentlichung des Fotos. Denn es ist nicht das erste Mal, dass der deutsche Ex-Nationalspieler seine fragwürdigen politischen Ansichten offenbarte. So ließ er sich beispielsweise 2018 – kurz vor der WM in Russland und den Wahlen in der Türkei – mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ablichten. Im Juni 2019 fungierte dieser als Trauzeuge. Das spricht für große politische Nähe des Kickers zum Reis von Tayyipistan.

Dazu ist zu sagen: Mesut Özil hat ein Recht auf eine politische Meinung. Auch auf eine, die uns nicht gefallen muss. Allerdings haben andere das Recht, diese zu kritisieren. Was wiederum ihm nicht gefallen muss. Was aber weder ihn zu einem besseren oder schlechteren Fußballer macht, noch seine Kritikerinnen per se zu Rassistinnen.

Unabhängig von der Kritik an seiner politischen Agenda gab es bereits im Vorfeld der Fußball WM 2018 in Russland rechte Hetze gegen die deutsche Nationalelf, die so manchen nicht „deutsch“ genug war. Viele tun sich schwer mit deutschen Fußballern mit schwarzen Haaren oder gar schwarzer Haut. Sich dagegen zur Wehr zu setzen ist das gute Recht der Betroffenen. Und der DFB hat die Pflicht, sich hinter, bzw. vor die Spieler zu stellen. Und der in Gelsenkirchen geborene Mesut Özil hat alles Recht der Welt, einzufordern, als Deutscher wahrgenommen und behandelt zu werden. Seine Vorliebe für osmanische Kriegsherren und türkische Präsidenten ändern daran nichts.
Wenn wir uns mal kurz erinnern: Begeisterung für Feldherren und Gewaltherrscher ist keine typisch türkische Eigenschaft, sondern eine ur-deutsche …
Zudem wäre mir neu, dass jemand seinen Anspruch, Deutscher zu sein, verliert, wenn er sich mit berühmten Persönlichkeiten, egal woher, ablichten lässt. Dass Menschen mit familiären Wurzeln in verschiedenen Ländern sich auch mit eben jenen identifizieren, sollte allen einleuchten.
Wer aber islamische Kriegsherren verehrt, sich mit exponierten Persönlichkeiten des fundamentalen Islams ablichten lässt, ein – vorsichtig formuliert – ablehnendes Verhältnis zu Israel offenbart und aktiv fundamental-islamische Organisationen unterstützt, muss damit leben, deswegen in die Kritik zu geraten. Mesut Özils Selfie mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoǧan war nur die Spitze des Eisbergs, die Kritik daran eine politische und vom Islam war so lange nicht die Rede, bis er sich in seinem Statement, in dem er seinen Rücktritt aus der Nationalelf verkündete, zum Opfer islamophober Türkenhasser stilisierte.
Ok, reden wir also vom Muslim Mesut Özil. Der nämlich nicht nur ein harmloser spirituell Suchender ist, sondern offenbar ein Anhänger des fundamentalen Islams.

Tiefblickende Homestory
Freundlicherweise lud der 
Kicker uns, bzw. das Lifestyle Magazin Hypebeast, das uns via Video daran teilhaben ließ, in seine damalige Londoner Wohnung ein.
Wobei Wohnung es nicht ganz trifft, sagen wir, er gewährte einen Blick in seine Gemächer. Schon dieser Blick hinter die Kulissen offenbarte Erstaunliches: Im Fernsehzimmer hing ein großes Portrait, es zeige den osmanischen Sultans Selim III., sagt Mesut Özil: „He was the Ottoman Sultan Selim.
He conquered the city Istanbul.“ (Er ist der ottomanische Sultan Selim. Er eroberte die Stadt Istanbul).
Das stimmt zwar nicht, denn Konstantinopel wurde 1453 von Sultan Mehmed II erobert. Und zwar, indem der „
Conqueror“ die Bevölkerung massakrieren und ausplündern ließ, die Region islamisierte und die zu der Zeit zweitwichtigste Kirche des Christentums, die Hagia Sophia, in eine Moschee umwandelte. Mit der Eroberung Konstantinopels besiegelte er Untergang des Byzantinischen Reiches und ebnete dem Osmanischen Reich den Weg zur Großmacht. Diese „Heldentaten“ sind es Mesut Özil offenbar wert, mit dem Portrait des Eroberers sein Wohnzimmer zu „schmücken“.

Sultan Selim seinerseits war 1789 bis 1807 Sultan des Osmanischen Reichs.
Weiter geht’s in den „Livingroom. We just chill here. Everything is from Turkey“ (Im Wohnzimmer hängen wir ab. Alles kommt aus der Türkei). Designed von einer Freundin aus der Türkei, was möglicherweise erklärt, warum jemand in der Weltstadt London seinen Chillingroom mit mondänem Mobiliar aus der Türkei ausstaffiert.

Auffälligkeiten schon während der WM 2014
Allerdings lässt nicht nur diese Homestory im wahrsten Sinne des Wortes tief blicken, sondern auch ansonsten lohnt es sich bei Mesut Özil genauer hinter die Kulissen zu schauen. Der prominente Kicker fungierte als Schirmherr des Fußballturniers des „Kreises Düsseldorfer Muslime“ (KDDM), dessen Erlös an „Islamic Relief Deutschland“ (IRD) floss. Islamic Relief (IR) ist eine weltweit agierende Hilfsorganisation mit Hauptsitz in Birmingham UK, die seitens des Verfassungsschutzes dem Spektrum der Muslimbruderschaft zugerechnet wird und Erkenntnissen des israelischen Verteidigungsministeriums zufolge „
Teil des Finanzsystems der Hamas“ ist und demzufolge deren Aktivitäten in Israel verboten sind. Die IRD gilt dem Verfassungsschutz als Ableger der Organisation mit Sitz in Birmingham, die IRD selbst bestreitet dies indes.
Nachdem zunächst die B.Z. am 28. Juli 2016 kritisch hinterfragte, dass die Organisation großflächig an Berliner U-Bahnhöfen für „Zakat“, Armensteuer, Almosen, die „3. Säule des Islams“, 
werben durfte und die Islamismus-Kritikerin Sigrid Herrmann das in ihrem Blog „Vorwärts und nicht Vergessen“ aufgriff, versuchte IRD das gerichtlich zu unterbinden. Unterlag allerdings, so dass es weiterhin statthaft ist, auf die Einschätzung des israelischen Verteidigungsministeriums zu verweisen.
Im Vorfeld der WM 2014 berichteten Medien, im Falle des Sieges für Deutschland würde Mesut Özil seine Prämie nach Gaza spenden. Während der WM erregte der Nationalspieler 
Medienberichten zufolge Aufsehen, weil „er es abgelehnt hatte, einem FIFA-Offiziellen wegen dessen Unterstützung Israels die Hände zu schütteln.“
Nach der WM stellt Mesut Özil indes klar, dass er nicht nach Gaza spenden, sondern die Kosten für lebensrettende Operationen für insgesamt 23 schwer erkrankte Kinder in Brasilien übernehmen werde. Als 
Dankeschön für die Gastfreundschaft während der WM, die in Brasilien ausgetragen wurde.
Sagen wir es mal so: Hätte Brasilien nicht Unsummen in die Ausrichtung der WM investiert, wären noch sehr viel mehr Operationen aus eigener Kraft finanzierbar. Laut 
Pro 7 hat er allerdings das Eine – OPs in Brasilien finanzieren – getan und das Andere – Spende nach Gaza – nicht gelassen.
Was übrigens auch andere Fußballer, sogar ganze Teams, taten. So spendete das algerische National-Team 
Medienberichten zufolge 5,25 Mio. britische Pfund nach Gaza.
Niemandem kann vorgeworfen werden, für Menschen in Not zu spenden. Selbstverständlich haben Menschen, insbesondere Kinder, in Gaza dasselbe Recht auf Unterstützung wie jene in Brasilien oder Hamburg und Berlin. Spenden nach Gaza sind aber insofern problematisch, als dass schwer vorstellbar ist, dass diese Spenden an der HAMAS vorbei ein konkretes Ziel erreichen. Die HAMAS wiederum benutzt Spendengelder im Wesentlichen für drei Bereiche: Den Funktionären ein exklusives Leben zu ermöglichen, Tunnelbau zum Waffenschmuggel zu finanzieren und um sich der Bevölkerung gegenüber als caritative Organisation zu gerieren und darüber Einfluss auf die Familien/Clans zu bekommen, Abhängigkeiten zu schaffen, soziale Kontrolle, insbesondere auf Frauen, auszuüben, Wahlstimmen zu akquirieren sowie Anhänger und Mitstreiter als auch Selbstmordattentäter zu rekrutieren.

Wer oder was ist Islamic Relief?

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Islamic Relief“ selbst sieht sich als Hilfsorganisation, die sich insbesondere durch islamische Werte leiten lässt. Das englische Wort ‚Relief‘ steht für Unterstützung und diese Aufgabe übernimmt die NGO in über 40 Ländern weltweit. In Deutschland wurde die Nichtregierungsorganisation 1996 gegründet und bei IRD arbeiten rund 80 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. 2016 hat die deutsche Organisation nach eigenen Angaben weltweit über 12 Millionen Euro in Projekte investiert.

Zwischen 2011 und 2015 hat Islamic Relief laut eigenen Angaben insgesamt 6.134.930,24 Euro an öffentlichen Fördermitteln erhalten. Beispielsweise hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zwischen 2013-2015 über 600.000 Euro in ein jordanisches Rehabilitationsprojekt von Islamic Relief für Flüchtlinge investiert.

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Neben den internationalen Tätigkeiten macht IRD sich auch in der Flüchtlingshilfe nützlich. Klingt erst einmal sehr solidarisch. Tatsächlich aber gilt für diese Hilfe dasselbe wie für die caritativen Aktivitäten der HAMAS: Sie dienen dazu, Einfluss auf die Geflüchteten zu bekommen, Abhängigkeiten zu schaffen, soziale Kontrolle, insbesondere auf Frauen, auszuüben sowie Anhänger und Mitstreiter zu rekrutieren. Caritative Tätigkeiten sind weltweit ein wichtiges Standbein der Organisationen des fundamentalen Islams, nicht nur der Muslimbruderschaft und ihr nahe stehenden Organisationen.
Dieses Prinzip wurde übrigens auch von der Kirche als Mittel eingesetzt, Menschen an sich zu binden: Als sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Europa der Geist der Aufklärung ausbreitete und die Kirchen eine immer geringere Rolle spielten, kam die „Wohlfahrt“ ins Spiel, die katholische „Caritas“ und die protestantische „Diakonie“. So konnte unter dem Deckmäntelchen der Fürsorge weiterhin auf die Bevölkerung eingewirkt werden.
Das Prinzip „Wohlfahrt“ gab es auch vorher schon, so hatten z. B. die Zünfte Hilfskassen, um u.a. Witwen und Waisen zu unterstützen. Später gründeten wohlhabende Bürger Stiftunten, die z. B. Armen- und Waisenhäuser unterhielten. Verwaltet wurden die Stiftungen häufig von Geistlichen, denen dann auch die Aufsicht und die Ausgestaltung der Heime oblag.

Interessante Querverbindungen
Sigrid Herrmann konnte personelle Verflechtungen sowohl zwischen IRD und der Mutterorganisation mit Sitz in Birmingham UK als auch zur Islamischen Gemeinschaft Deutschlands (IGD), die dem Verfassungsschutz als deutscher Ableger der Muslimbruderschaft gilt, nachweisen.
Außerdem beschreibt die Islamismus-Kritikerin, wie prominente Persönlichkeiten aus der Politik, Kunst und Kultur sich vor den Karren von IRD spannen lassen. So warben 2017 für die IRD-Aktion „
Speisen für Waisen“ u.a.:
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
Kübra Gümüşay, Publizistin
Margot Käßmann, Theologin
Namid Kermani, Schriftsteller
Hannelore Kraft, SPD, ehemalige Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalen
Margim Mavraj, Profi-Fußballer
Aiman Mazyk, Vorsitzender des „Zentralrats der Muslime in Deutschland“ (ZMD)
Dieter Reiter, SPD, Oberbürgermeister München
Henriette Reker, parteilos, Oberbürgermeisterin Köln
Frank-Walter Steinmeier, SPD, Bundespräsident
Cem Özdemir, ehemaliger Bundesvorsitzender der Grünen
Aydan Özoǧuz, ehemalige Integrationsbeauftragte der Bundesregierung
Stefan Schmidt, ehemaliger Kapitän der „Cap Anamour“, Integrationsbeauftragter Schleswig-Holsteins
Bülent Ucar, Islamwissenschaftler.
Aydan Özoǧuz war zudem als Teilnehmerin einer Veranstaltung unter dem Titel „Zurück zu den Wurzeln ´Islamleben`“ vom 16.-18.Weptember 2011 in Bad Orb angekündigt. Veranstaltet von: Deutschsprachiger Muslimkreis Berlin (DMK), Haus des Islam (HDI) und Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD). Ob die SPD-Politikerin, die zu dem Zeitpunkt SPD-Bundestagsabgeordnete und Integrationsbeauftragte ihrer Bundestagsfraktion war, tatsächlich anwesend war, ist nicht belegt. Allerdings ist auch nicht bekannt, dass Aydan Özoğuz offiziell dementiert hätte.
Ebenfalls als Teilnehmer angekündigt waren zudem u.a. Dr. Al Al Meky (IGD), Muhammad Siddiq (HDI), Ahmad El-Khalifa (Islamisches Zentrum München) und Tarek Abdelalem (IRD). Auch bei diesen Personen ist die tatsächliche Teilnahme nicht belegt.
Das „Haus des Islam“ ist der Webseite des ZMD zufolge

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eine freie, unabhängige Initiative von deutschsprachigen Muslimen, Sie informiert sachgerecht in deutscher Sprache über den Islam, hilft Unkenntnis und Mißverständnisse zu beseitigen und bemüht sich, Vorurteile abzubauen. Sie will zum richtigen Verständnis des Islam als Glaubenslehre und Lebensweise beitragen.

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Das HDI wurde 1982 von Muhammad Siddiq Borgfeld gegründet, der 1994 zu den Mitbegründern der „Muslimischen Jugend in Deutschland e.V.“ (MJD) gehörte. Die MJD wiederum ist Mitglied beim Forum of European Muslim Youth and Student Organizations (FEMYSO).

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Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes wird das FEMYSO von der Muslimbruderschaft in Europa dominiert und in der Medienöffentlichkeit wird die Ansicht vertreten, dass das FEMYSO und der größte Teil seiner Mitgliedsorganisationen der Muslimbruderschaft zuzuordnen sind.

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Die MJD brachte u.a. 
Fereshta Ludin hervor, die in Baden-Württemberg zunächst vergeblich versuchte, den Hijab an öffentlichen Schulen durchzusetzen. Nachdem sie damit gescheitert ist, kam sie an einer islamischen Schule in Berlin unter, die von der Organisation IGMG unterhalten wird. Die IGMG gilt als türkisches Pendant zur Muslimbruderschaft und ist ebenfalls Mitglied bei FEMYSO. Fereshta Ludin war von 1997-99 Mitglied im Vorstand der MJD.

Eine Fatwa für den DFB
Muhammad Siddiq Borgfeld ist eine sehr umtriebige Persönlichkeit der islamischen Community. U.a. ist er Mitglied im 
European Council of Fatwa and Research (ECFR), einer Organisation, die ebenfalls der Muslimbruderschaft nahestehen soll.
Der ECFR hat neuerdings auch eine deutsche Sektion, in der er ebenfalls Mitglied ist.
Die Einhaltung der islamischen Gebote kollidiert bekanntermaßen bisweilen mit dem Leben in unserer Gesellschaft. Alljährlich z. B. im Zusammenhang mit dem Fastenmonat Ramadan. In der Vergangenheit war es offenbar für muslimische Profi-Fußballer ein Problem, während des Ramadans ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Also wurde der Deutsche Fußballbund (DFB) aktiv, um das Problem zur beiderseitigen Zufriedenheit zu lösen. Was also lag näher als den ZMD, und somit dessen Vorsitzenden Aiman Mazyek, hinzuzuziehen? Der wiederum holte sich externen Rat. Und zwar beim religiösen Gutachterrat der Al-Azhar-Universität in Kairo/Ägypten, nicht nur laut ZMD „eine der führenden Autoritäten des Islams“ und dem ECFR. Kein Witz, der DFB verhandelte mit Organisationen, die im begründeten Verdacht stehen, der Muslimbruderschaft nahzustehen, um die Zusammenarbeit mit muslimischen Fußballern irgendwie (v)erträglich zu gestalten …
Das Islamische Zentrum München (IZM) wurde um 1960 aufgebaut. Zunächst von Muslimen, die unter Hitler in der Wehrmacht gegen Stalin gekämpft hatten. Das Zepter übernahm dann Said Ramadan, Schwiegersohn und Berater des Begründers der ägyptischen Muslimbruderschaft Hassan al-Banna. Das IZM galt als Europazentrale der Muslimbruderschaft. Experten des „Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam“ gehen davon aus, dass sich der deutsche Ableger der Muslimbruderschaft u.a. unter Aiman Mazyek zu einer autonomen Organisation entwickelt hat:

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Während Gründerväter deutscher Einrichtungen, wie Ramadan oder al-Attar, engste persönliche und organisatorische Verbindungen in ihre jeweiligen Herkunftsstaaten pflegten, handelt es sich bei Funktionären der heutigen Generation, wie dem Deutsch-Ägypter El-Zayat oder dem Deutsch-Syrer Mazyek, um Personen, die eine deutlich stärkere Deutschland-Orientierung aufweisen, so dass mittlerweile wohl von der Existenz einer, von internationalen Organisationen relativ unabhängig agierenden, autonomen deutschen Muslimbruderschaft ausgegangen werden kann.

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„Islamic Relief“ ist eine der vielen Organisationen im weit verzweigten Netzwerk der islamischen Fundamentalisten, mit der sie sich auch Ansehen in der autochthonen Bevölkerung und z. B. bei den Kirchen verschaffen. So verwundert es nicht, dass es beim KDDM-Cup auch ein Match Imame gegen Pfaffen gibt (s.u.).

Kicken für den Fundamentalismus
Laut Welt ist 
Erkut Söğüt der in London lebende Berater Mesut Özils.
2013 initiierte der KDDM den ersten KDDM-Cup, bei dem verschiedene Teams gegeneinander kicken. Erkut Söğüt überreichte nach dem Spiel „als Special … zwei 
handsignierte Trikots von Mesut Özil für die neue Saison bei Real Madrid.“
2016 übernahm Mesut Özil die Schirmherrschaft des KDDM-Cups und auch 2018 gab es wieder das „
Special“: drei handsignierte Arsenal-Shirts.
Beim KDDM-Cup 2019 pfiff Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) das Spiel der Imame gegen Pfaffen. Schirmherrschaft hatte in diesem Jahr der nordrhein-westfälische Integrationsminister Joachim Stamp (FDP). Für musikalische Untermalung sorgte laut KDDM „die bekannte Comedian Gülcan von Comedyensemble ´
Datteltäter`.“ Diese bewegen sich im Spektrum der „Neudeutschen Organisationen“ (NDO). „Datteltäter“ Younes Al-Amayra ist/war laut taz Aktivist bei JUMA – Jung, Muslimisch, Aktiv – eine Organisation junger Leute mit starken Bezug zum fundamentalen Islam, gegründet von Sawsan Chebli.
Das belegt schon der Eigenname, Juma ist das für gläubige männliche Mulime vorgeschriebene Freitagsgebet. Aus dieser Vorschrift wird u.a. abgeleitet, warum Frauen nicht in die Moscheen dürfen: Um den Männern nicht den Platz wegzunehmen.
JUMA nahm, neben anderen fundamental-islamischen Organisationen, teil am 
Bundeskongress der NDO. Dort waren auch die „Dattelträger“ dabei sowie die MJD, neben Organisationen wie der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Medien wie Zeit und taz. Die „Datteltäter“ wurden 2017 mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichnet.

Fundamentalisten mit besten Beziehungen zur Landesregierung in NRW
Vorsitzender des KDDM war zu dem Zeitpunkt der Düsseldorfer Rechtsanwalt
Dalınç Dereköy. Innerhalb dieses Interessensverbandes waren neben einigen anderen Moscheevereinen auch die IGMG und einem Bericht der Welt zufolge auch eine salafistische Moscheegemeinde organisiert. Dalınç Dereköy selbst sei Mitglied der DITIB. 2010, in seinem ersten Berufsjahr, habe die Düsseldorfer Kanzlei, für die Dereköy arbeitete, die Verteidigung des Mönchengladbacher Salafistenvereins „Einladung zum Paradies“ (EzP) übernommen. Allerdings erklärte Dalınç Dereköy in einem Interview mit der Rheinischen Post im Januar 2015 auf die Frage, ob er als Chef einer Anwaltskanzlei ein solches Mandat ablehnen würde:

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Selbstverständlich! Mit der heutigen Kenntnis über Salafisten in Deutschland auf jeden Fall. Wir Muslime müssen uns klar von solchen radikalen Verführen abgrenzen.

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Der KDDM ist Mieter eines muslimischen Gebetsraumes im Sicherheitsbereich des Düsseldorfer Flughafens. Die KDDM selbst lobt den Gebetsraum als

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in dieser Form in Deutschland einmalig“: „Die täglichen Gebete gehören zu den wichtigen Pflichten im Islam. Diese Gebete sind fest mit gewissen Abläufen und Zeiten verbunden. Daher war es dem KDDM ein Anliegen von höherer Priorität dieses Vorhaben finanziell und tatkräftig zu unterstützen. Der KDDM ist Mieter des muslimischen Gebetsraumes im Sicherheitsbereich des Düsseldorfer Flughafens im Terminal C. Dies ist in dieser Form in Deutschland einmalig. In dem rund 30 Quadratmeter großen Gebetsraum können sowohl Frauen als auch Männer getrennt voneinander beten. Zusätzlich bietet der Raum separate Waschbereiche, die zum Durchführen der Gebetswaschung konzipiert wurden.

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Neben den Bedürfnissen reisender Gläubiger – hübsch nach Geschlechtern getrennt, versteht sich – kümmert der KDDM sich auch um die Seelsorge Gefangener.
Serap Güler war im April 2014 zu 
Gast auf der Jahresversammlung des KDDM.
Im April 2018 besuchten Vertreter des KDDM den Düsseldorfer Landtag auf 
Einladung der Piratenpartei.
Mesut Özil offenbar fest verankert im fundamentalistischen Milieu
Sigrid Herrmann entdeckte auf einem der 
Fotos des KDDM-Cups 2019, wie gesagt, unter Mitwirkung der Düsseldorfer OBs und des nordrhein-westfälischen Integrationsministers, „Mohamed Gintasi alias Abu Jibril, …, ein bundesweit agierender problematischer Prediger, dem wegen seiner Betätigungen sogar die Einbürgerung verweigert wurde.“ Der, so vermutet das Oberverwaltungsgericht Münster 2017, an Veranstaltungen des salafistischen Vereins – Überraschung – „Einladung ins Paradies“ mitgewirkt habe.
Und weil Dalinc Dereköy dieser Mandantschaft so distanziert gegenübersteht, tauchte Mohamed Gintasi beim KDDM-Cub auf …

Alles in allem drängt sich der Eindruck auf, dass Mesut Özil fest verankert ist im fundamental-islamischen Milieu, dem auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoǧan angehört und zu dessen exponierter Vertreter der Reis vom Bosporus gehört.
Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass Mesut Özil sich nicht solidarisch verhielt, als Deniz Nakı mit dem Leben bedroht wurde, denn Deniz Nakı wurde von Menschen aus jenen politischen Kreisen bedroht, mit denen Mesut Özil offenbar sympathisiert.
Deniz Nakı seinerseits kritisierte Özil für seinen eindimensionalen Rassismus-Begriff und fragte ihn, wo dessen Solidarität bliebe, wenn er als Kurde in der Türkei diskriminiert werde?
Mitte Januar 2018 wurde in Deutschland auf Deniz Nakı 
geschossen.
Der Ex-Profi-Fußballer spielte u.a. für den 1. FC St. Pauli und wechselte zum türkischen Zweitligisten „Amdespor“. Amed ist der kurdische Name für die Stadt Diyarbakir. Deniz Nakı wurde in der Türkei die Spieler-Lizenz entzogen, weil er sich mehrfach politisch äußerte und auch mit dem inzwischen inhaftierten Vorsitzenden der pro-kurdischen Parlamentspartei HDP, Selahattin Demirtaş, ablichten ließ.
Das ist genauso sein gutes Recht, wie es das Mesut Özils ist, sich mit dem türkischen Präsidenten ablichten zu lassen. Weder das eine noch das andere sollte berufliche Auswirkungen für die beiden Kicker haben.
Wer genau auf Deniz Nakı schoss, ist bis heute ungeklärt. Aber nach dem Attentat äußerte sich eine Gruppe namens „Turan“ zu dem Vorfall und drohte, das Werk vollenden zu wollen.
Turan ist eine Rocker ähnliche Vereinigung, mit Verbindungen zum inzwischen verbotenen Rockerclub „Osmanen Germania“ und gilt als Teil des Netzwerks der den faschistischen „Grauen Wölfen“ nahestehenden Organisationen.
Nur zur Erinnerung: Mesut Özil ist aus eigenem Wunsch aus der Nationalelf ausgeschieden. Deniz Nakı ist untergetaucht und spielt NICHT mehr Fußball. Jedenfalls nicht als Profi-Kicker. Weil er von jenen politischen Kreisen mit dem Leben bedroht wird, mit denen Mesut Özil offenkundig sympathisiert.
Das gilt es zu kritisieren. Macht Özil aber nicht zu einem besseren oder schlechteren Fußballspieler.

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