Ramadan – die Zeit der inneren Einkehr. Aber was heißt das eigentlich?

 

 

Text und Collage: Birgit Gärtner 

Was immer muslimische Verbände tun, sie tun es maximal öffentlichkeitswirksam – und neuerdings abends mit Beleuchtung.

Eigentlich sollte Ramadan die Zeit der inneren Einkehr sein, die Zeit, den Koran zu studieren, die Zeit, mit sich ins Reine zu kommen. Also eine Zeit der Stille. Doch davon merken wir heute nicht mehr viel. Islamische Verbände – und auch viele Musliminnen und Muslime – suchen nicht nur während des Fastenmonats Ramadan maximale Aufmerksamkeit – und bekommen sie auch: Öffentliche Gebete, Ruf des Muezzin, Hijabs allerorten, öffentliches Fastenbrechen, Iftar, in Frankfurt und Köln in diesem Jahr erstmals mit Ramadan-Beleuchtung, Kostenpunkt in Frankfurt ca. 75.000 € aus dem Stadtsäckl, und in Hamburg, wie gehabt, mit einem Straßenfest am ersten Ramadan-Wochenende, das wegen der kalten Jahreszeit nach innen verlegt wird.

Doch selbst wenn Musliminnen und Muslime sich in dieser Zeit ausschließlich mit sich selbst befassen würden, wären die Probleme vorprogrammiert. Denn „mit sich selbst ins Reine“ zu kommen, bedeutet nichts anderes, als Selbstreflektion darüber, inwieweit sich die betreffende Person den islamischen Normen und Werten unterworfen hat. Ein rechtgeleitetes Leben geführt hat, wie es angeblich Mohammed getan haben soll. Das funktioniert indes nur, wenn der äußere Rahmen stimmt.

Das bedeutet u. a. ausreichend Zeit für Gebete, was selbst mit der Möglichkeit, beispielsweise wegen Erwerbsarbeit verpasste Gebete später am Tag nachzuholen, in unserer eng getackteten Arbeitsgesellschaft schwierig umzusetzen ist. Die Vorgabe für Männer, das Freitagsgebet in der Moschee zu verrichten, ist nur zu erfüllen, wenn ausreichend Gebetsräume vorhanden sind – und Zeit und Möglichkeit, dort hinzugehen. Islamische Speisevorschriften können im Sinne der „inneren Reinheit“ nur eingehalten werden, wenn hiesige kulinarische Traditionen wie Schnitzel, Schweinebraten und Fassbier verdrängt werden. Der gebotene Abstand zum anderen Geschlecht kann nur bei strikter Geschlechtertrennung garantiert werden. Ein Hijab gilt bei der Arbeit, auch im Staatsdienst, als unverzichtbar. Und so weiter und so fort.

Was ist eigentlich Ramadan?

Fasten, das ist auch Deutschen ein Begriff, selbst wenn die Wenigsten es heute noch tun. Es ist eine alte christliche und noch ältere jüdische Tradition; und Heilfasten ist längst nicht mehr nur in esoterischen Zirkeln beliebt. Fasten ist also etwas, das wir Deutschen kennen und Ramadan könnte als eine Art Interwallfasten bezeichnet werden: Gegessen darf nur während eines bestimmten Zeitraums – und dann so viel wie jede und jeder mag. Für den Ramadan wird das übliche Tag-Nacht-Verhältnis umgekehrt, d.h. die Nacht zum Tage gemacht. Gegessen wird nach Sonnenuntergang bis vor Sonnenaufgang. Die erste Mahlzeit des islamischen Tages ist das Fastenbrechen – Iftar – am Abend, die letzte die Morgenmahlzeit – Sahur. Zwischen Sahur und Iftar darf nicht gegessen und nicht getrunken werden, auch kein Wasser, und Sex ist auch nicht erlaubt. Als Entschädigung für das stundenlange Darben wird zum Iftar fürstlich aufgetischt – so es die Familien sich leisten können.

Das wird 30 Tage lang so praktiziert, im Ramadan, dem neunten Monat im islamischen Kalender. Dabei handelt es sich um einen Mondkalender, der 11 Tage weniger hat als der christliche Sonnenkalender. Deshalb verschiebt sich Ramadan jedes Jahr um 11 Tage nach vorne.

Die islamische Zeitrechnung beginnt am 16. Juli 622, der Tag, an dem der Prophet Mohammed sich auf die Hidschra von Mekka nach Medina machte. 630 n. Chr. kehrte Mohammed der Legende nach zurück und eroberte Mekka.

Der islamische Kalender, der später eingeführt wurde, beginnt mit dem Monat Muharram. Ramadan ist der Monat, in dem Mohammed der Koran herabgesandt worden sein soll, vermittelt durch den Erzengel Gabriel. Zum ersten Mal soll ihm dieser am 27. Ramadan 610 erschienen sein, die Zeit der Offenbarung dauerte bis zu Mohammeds Ableben im Jahr 632 an. Deshalb soll der Ramadan auch für das Studium des Korans genutzt werden. 

Fasten ist eine der fünf Säulen des Islams, eine Pflicht, die unbedingt einzuhalten ist. Festgeschrieben im Koran, Sure 2, Vers 183 bis 185:

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183. O die ihr glaubt, das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr Frömmigkeit erreichen mögt.

184. Es sind gezählte Tage (des Fastens). Wenn einer von euch krank oder auf Reisen ist, so soll er an ebenso vielen anderen Tagen (fasten). Und für diejenigen, die es mit grosser Mühe ertragen können (und darauf verzichten an gewissen Tagen), so ist ihnen als Ersatzleistung die Speisung eines Armen auferlegt. Und wenn jemand (zusätzlich) Gutes tut aus freien Stücken, so ist es besser für ihn. Doch wenn ihr fastet, so ist es besser für euch, wenn ihr (es) nur wüsstet.

185. Der Monat Ramadan ist derjenige, in dem der Koran als Führung für die Menschen herabgesandt wurde, versehen mit den deutlichen Zeichen der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in diesem Monat anwesend ist, soll fasten. Und wer krank oder auf Reisen ist, soll an einer (entsprechenden) Anzahl anderer Tage (fasten). Allah möchte es euch erleichtern und nicht erschweren, damit ihr die Anzahl der Tage vollendet, Allah für seine Rechtleitung lobpreist und (Ihm) danken mögt.

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Vorbild für alles, was zu tun und zu lassen sei, ist im Islam Mohammed. Ob es die Person Mohammed tatsächlich gegeben hat, ob Mohammed der von Allah Auserwählte oder eine historische Persönlichkeit war, ob Mohammed überhaupt existiert hat, darüber scheiden sich die Geister. Das ist natürlich grundsätzlich nicht unerheblich, entscheidend aber ist, dass ca. 1,5 Mrd. Menschen die Legende des rechtgeleiteten Propheten glauben und gehalten sind, sich ein Beispiel an ihm und seiner Lebensweise zu nehmen.

Das hat Auswirkungen nicht nur auf das persönliche Verhalten, sondern auf die Gesellschaft allgemein. So ist in einigen islamischen Ländern das Heiratsalter für Mädchen auf 9 Jahre festgelegt, weil Mohammed die Ehe mit seiner Lieblingsfrau Aischa vollzogen haben soll, als diese neun Jahre alt war. Geheiratet haben soll er sie, als sie sechs Jahre alt war. 

Literaturtipp 1

610, nachdem ihm der Erzengel Gabriel erschienen war, begann Mohammed der Legende nach zu predigen. Zunächst auf die freundliche Tour, er wollte überzeugen. Deshalb übernahm er jüdische Rituale wie Fasten, Verzicht auf Schweinefleisch, Verzicht auf Sex mit menstruierenden Frauen, etc. Quasi als Einladung an die Juden, sich ihm anzuschließen. Mekka war damals laut Hamed Abdel-Samad die toleranteste Stadt ihrer Zeit:

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Denn die Stadt war offen für alle Götter und ihre Boten. Um die Kaaba herum und auf den Märkten predigten oft Mönche, Magier und Möchtegernpropheten. Die Mekkaner kümmerte dies nicht weiter, solange davon weder die Pilger noch die Händler gestört wurden.

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Da seine Botschaften dort auf taube Ohren stießen, verließ Mohammed Mekka und verbündete sich später  Hamed Abdel-Samad zufolge u.a. mit Wegelagerern. Jüdische Communities wurden zunächst unterworfen, später wurden die jüdischen Männer ermordet, die Frauen versklavt und auch prostituiert.  

Medina steht also nicht für eine frohe Botschaft, sondern kurz zusammen gefasst im Grunde für Raub, Vertreibung, Versklavung, Mord und Krieg. Unabhängig davon, wie viel Wahrheit in dieser Geschichte steckt, sie wird dem Propheten zugeschrieben und dessen Brutalität gern mit „das war damals halt so“ relativiert. Die Festlegung des Beginns des islamischen Kalenders auf den Tag des Auszugs aus Mekka ist also ein Bekenntnis zu dieser blutigen Geschichte. Und es war auch nicht nur „damals so“, sondern wo immer der Islam sich ausbreitet, ist es mit Gewalt verbunden. Auch in Deutschland im Jahr 2024.

Deshalb stehen seit Jahrzehnten jüdische Einrichtungen unter Polizeischutz: Ursache waren die Anschläge arabisch-islamischer Terrorgruppen, nicht die Bedrohung durch rechtsextremen Terror, wie irrtümlich weitläufig angenommen wird. Deshalb stand der Kölner Dom Weihnachten 2023 unter Polizeischutz, Einlass nur mit strenger Personenkontrolle. Bereits Silvester 2015, der berühmt-berüchtigten "Kölner Silvesternacht", wurde der Dom während der Messe mit Pyrotechnik beschossen. Das ging damals unter, weil die Republik sich über die Rassistinnen das Maul zerriss, die es gewagt hatten, eine Beschreibung der Täter zu geben. Zur Erinnerung: Zeitweise mehr als 1.000 Männer sammelten sich am Dom und belästigten und nötigten Hunderte Frauen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Mehrheit von ihnen aus dem muslimisch geprägten nordafrikanisch-arabischen Raum stammten. Die "Kölner Silvesternacht" wurde nie als das wahrgenommen, was sie war: Ein Terrorangriff muslimisch geprägter Männer. Stattdessen wurden, wie erwähnt, die betroffenen Frauen als Rassistinnen abgestempelt. Weil es heute nicht viel anders ist als "damals", werden auch 2024 Stadtfeste, Jahr- und Weihnachtsmärkte wieder durch Betonpoller geschützt werden. Das am vergangenen Wochenende in Amsterdam eröffnete jüdische "Joods Museum" wird ebenfalls dauerhaft unter Polizeischutz stehen.

Literaturtipp 2

Ramadan – das Fest der Männer

Ramadan ist nicht das Fest der Muslime, sondern das Fest der Männer. Frauen finden in der muslimischen Welt nicht statt in der Öffentlichkeit. Ihre Aufgabe ist es, zu kochen, den Tisch zu decken, diskret zu servieren, sich still zu verhalten, während die Männer essen, dafür sorgen, dass die Kinder ebenfalls still sind. Wenn die Herren geruhen, die Tafel aufzuheben, dürfen sie genauso diskret aufräumen und putzen, wie sie vorher bedient haben. Und sie dürfen essen, was die Männer ihnen übrig ließen. Dann dürfen sie ein paar Stunden schlafen - sofern ihre Männer sie lassen, denn Sex ist auch nur in der Nacht erlaubt - um dann vor dem Morgengrauen aufzustehen, damit der Herr des Hauses und die älteren Söhne vor dem Morgengebet was zu essen bekommen.

Allen, die das nicht glauben, empfehle ich den Film „Das Mädchen Wadjda“. Diese Sitten sind Alltag in islamischen Ländern, werden indes auch dort nicht in jeder Familie so praktiziert und hierzulande sicher auch nicht. Für manche Familien ist das abendliche Fastenbrechen, Iftar, ein fröhliches Happening und auch beinharte Atheistinnen freuen sich darauf, wie wir christlich geprägten „Ungläubigen“ auf Plätzchen, Stollen und DDR-Weihnachtsmärchen in der Adventszeit. Den islamischen Verbänden geht es aber eben nicht um einen entspannten Umgang mit Glaube und Kultur, sondern um Eroberung öffentlichen Raums.

Der Koran als Folterinstrument

Dass nun ausgerechnet die grüne Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg den Islam im wahrsten Sinne des Wortes erstrahlen lässt, überrascht dann doch. Sie wurde in Teheran geboren, nahm an den Protesten gegen den Schah und später gegen das Mullah-Regime teil. Sie wurde verhaftet und verbrachte anderthalb Jahre im berüchtigten Evin-Gefängnis, wo sie am 22. Juli 1983 ihre Tochter, die Schauspielerin Maryam Zaree, zur Welt brachte. 1985 flüchtete Nargess Eskandari-Grünberg mit ihrer Tochter nach Deutschland. Maryam Zaree verarbeitet mit dem Dokumentarfilm „Born in Evin“ diese Lebensgeschichte. Laut Wikipedia war ihre

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einzige verschüttete Erinnerung, die sie selbst noch hatte, äußerte sich durch einen Schweißausbruch beim Hören von Koranversen, die im Gefängnis ohne Unterbrechung abgespielt worden waren.

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Nargess Eskandari-Grünberg und ihre Tochter Maryam Zaree haben den Koran, der mit dem Ramadan nachgerade zelebriert wird, also als Folterinstrument kennengelernt.

Sie begründete die Ramadan-Beleuchtungsaktion mit den üblichen Toleranz-, und Vielfaltsfloskeln und deklarierte diese zum Zeichen gegen Antisemitismus. Ausgerechnet Ramadan! Ausgerechnet Antisemitismus!

Die Mullahs, konkret Ayatollah Khomeini, rief im August 1979, quasi direkt nach der Machtübernahme, den Al-Quds-Tag, den Internationalen Jerusalemtag, aus. Dieser wird am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan begangen und ist eine Kampfansage an Israel, dessen Vernichtung gefordert und an dem Tag zelebriert wird. Der Al-Quds-Tag wurde nicht nur in andere islamische Länder exportiert, sondern wurde viele Jahre auch in Deutschland begangen. Wegen Corona wurde er ins Internet verlegt und im vergangenen Jahr aus unbekannten Gründen abgesagt. Ob er in diesem Jahr reaktiviert wird, ist noch nicht bekannt. Allerdings ist angesichts des israelfeindlichen Klimas und der unzähligen Pro-Palästina-Demos auf bundesdeutschen Straßen damit zu rechnen.

Wer nicht fastet, muss fühlen

Es gibt konkrete Vorschriften, was den Ramadan angeht. Dazu gehören auch Ausnahmen, die genau definiert sind: Schwangere, menstruierende Frauen, Stillende, Kranke sowie Kinder sind von der Fastenpflicht befreit. Wer kann, soll nach Wegfall der Gründe die Fastenzeit nachholen.

In manchen islamischen Ländern ist die Nichteinhaltung des Ramadan mit schweren Strafen belegt, in Saudi-Arabien gilt das auch für Nicht-Muslime. Sie können mit Gefängnis bestraft, oder – sofern es sich um Ausländer handelt – in ihr Heimatland abgeschoben werden.

2017 wurde in der Fußgängerzone von Oldenburg ein Syrer mutmaßlich von einem Landsmann erstochen – als Strafe dafür, dass er während des Ramadan Eis gegessen hatte. Das ist glücklicherweise eine Ausnahme geblieben. Doch je mehr diesem Ritual gegeben wird, desto größer der Druck auf Muslime und muslimisch sozialisierte Menschen, sich dem zu unterwerfen. Die von Nargess Eskandari-Grünberg so gerühmte Vielfalt kann nur funktionieren, wenn Religion zur Privatsache und religiöse Riten zum Privatvergnügen werden. In der Öffentlichkeit haben sie nichts zu suchen, von der öffentlichen Finanzierung ganz zu schweigen.

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