Telepolis und das verlorene Archiv
Text Juliane Beer
Es nannte sich "Qualitätsoffensive", daraus wurde jedoch das große Löschen - das Löschen eines gesamten Magazin-Archivs. Zum Opfer fielen dem Artikel bis 2021.
Telepolis war das erste Online-Magazin und jahrelang ein Leuchtturm in Sachen Vielfalt der Sichtweisen und Haltungen, auch solcher, die nicht opportun oder woke, manchmal sogar ein wenig verstörend waren.
Ich war zwar keine Telepolis-Stammleserin, sondern bis 2020 lediglich Leserin der Artikel von Birgit Gärtner, ab 2020 aber schaute ich häufiger bei Telepolis vorbei. Ich wusste, wenn ich kritische Artikel zu den Corona-Maßnahmen lesen wollte, würde ich sie hier finden.
Und so war es dann auch, bis in den folgenden Monaten und mit zunehmender Drangsalierung der Bevölkerung ohne medizinische Notwendigkeit, wie spätestens nach Veröffentlichung der RKI-Protokolle jeder wissen kann, im Internet ein Garten sogenannter Alternativmedien erblühte.
Doch nicht wenige dieser Alternativmedien sind das, was deren Autorinnen und Autoren der sogenannten Mainstreampresse vorwerfen: Ideologie-Schleudern.
Darauf können wir uns im vorliegenden Gespräch einigen.
In diesem spreche ich mit Birgit Gärtner, Peter Nowak und Florian Rötzer über die Geschichte von Telepolis, mögliche Gründe für das Löschen des Archivs, darüber, wie es in anderen Medien um den freien Journalismus bestellt ist, nämlich um die Möglichkeit, ideologiefrei zu schreiben und ein Magazin mit Themen, beleuchtet aus den verschiedensten Blickwinkeln, hervorzubringen, darüber was KI für den Journalismus bedeutet und über die Frage, warum in den Corona-Jahren die Presse von rechts bis links mehr oder weniger gleichzog.
Eine wirklich positive Aussicht wollte zum Schluss keiner meiner Gäste formulieren, was jedoch nicht heißt, dass sie und ich aufgehört haben, an guten Journalismus zu glauben.
Guter Journalismus ist für mich kein Haltungsjournalismus wie aktuell oft üblich. Guter Journalismus ist die Veröffentlichung bestmöglicher Recherche, auch wenn das, was da zutage tritt, aktuellem Zeitgeist und allgemeinem Konsens entgegen steht.
Anmerkung zum Video: Aufgrund einer technischen Panne sind meiner Fragen verschriftlicht.
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