Die CDU zum Kinderkopftuch


Text: Juliane Beer

Laut Informationen im sozialen Netzwerk Facebook war auch Religion eines der Themen auf dem CDU- Parteitag. Die Partei stehe für ein Land, in dem Menschen die Freiheit zum Glauben zugestanden werde, habe es geheissen. Deswegen trete man dafür ein, dass religiösen Symbole, wie das Kreuz, im öffentlichen Raum sichtbar seien und sichtbar blieben.

Zum Thema Islam hieß es, dass wenn Mädchen schon im Kindergarten Kopftuch tragen würden, dies nichts mit der Religion zu tun habe. Das Tragen des Kopftuchs mache vielmehr schon aus Kindern erkennbar Außenseiter, etwa auf dem Spielplatz oder auf dem Schulhof.
Dies will die CDU verhindern. Man setze dabei vor allen Dingen
auf die Überzeugung der Eltern. Man schließe
allerdings als letztmögliche Maßnahme auch ein
Verbot nicht aus.*

Dazu ein paar Anmerkungen:

Meiner Meinung nach sollten religiöse Symbole sämtlich aus der Öffentlichkeit verschwinden. Also auch Kreuze. Religion ist Privatsache. Man kann niemandem verbieten zu glauben. Aber man kann verlangen, dass Menschen ihren Glauben in privaten Kreisen zelebrieren. Für den störungsfreien Ablauf des Alltäglichen ist gerade dieser Tage das Befolgen weltlicher Gesetze (das schließt Humanismus nicht aus) und nicht Religion wichtiger denn je. Der Beweis, dass Religiosität ein Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen nicht friedlich macht, sondern das Gegenteil der Fall ist, wird Tag für Tag erbracht.

Zum Kinderkopftuch ist sagen, dass nicht Mädchen mit Kopftuch sondern in einigen Bezirken Berlins mittlerweile Mädchen ohne Kopftuch Außenseiterinnen sind und von der selbst ernannten Kinder-Scharia-Polizei auf dem Schulhof drangsaliert werden.
Das Kinderkopftuch gehört verboten, weil es verboten gehört und an Perversität kaum zu überbieten ist, Mädchen bereits im Kindergartenalter zu Sexualobjekten zu degradieren, um sie dann zu verhüllen und zu verschleiern. Von der Einschränkung der Bewegungsfreiheit beim kindgerechten Toben oder bei der Sportausübung ganz zu schweigen.

Natürlich bewirkt das Verbot des Kinderkopftuch gar nichts, wenn nicht auch Lehrerinnen und sonstigen Erzieherinnen in Schulen und öffentlichen Einrichtungen das Tragen des Kopftuchs verboten wird. Das Berliner Neutralitätsgesetz muss bestehen bleiben. Lehrerinnen üben gerade auf Mädchen eine Vorbildfunktion aus.
http://pro.neutralitaetsgesetz.de/
Was vom Vorstoß der CDU zu halten ist wird sich zeigen. Zumindest kann man es, will man zuversichtlich sein, als guten Anfang werten, dem weitere Schritte folgen müssen.
Auf die Überzeugung der Eltern zu setzen halte ich jedoch für weltfremd und naiv. Um an solche Wunder zu glauben habe ich zu lange im Bezirk Neukölln gelebt.

Für mich, die ich mich weltanschaulich links verorte, ist es darüber hinaus einmal mehr deprimierend zu sehen, dass nicht Linke sondern Konservative endlich anfangen, über den Schutz von Mädchen nachzudenken.

Im Ortsverband Neukölln haben Mitglieder der Partei Die LINKE den Entwicklungen auf Schulhöfen und Spielplätzen nicht nur jahrelang zugesehen, sondern die zunehmende Verschleierung von Mädchen teilweise sogar als ´bunt´, ´integrativ´ und ´kulturbedingt´ gefeiert.
KritikerInnen wurden mundtot gemacht und als rassistisch diffamiert.

Das Leiden der so eingeschränkten, sexualisierten Mädchen zu thematisieren fiel der LINKEN nicht ein. Daran hat sich bis heute wenig geändert.


*Cem Erkisi auf seinem privaten Facebook-Profil:

"Folgender Antrag wurde auf dem Bundesparteitag der CDU angenommen.
Die CDU steht für ein Land, in dem der Mensch
die Freiheit zum Glauben hat. Deswegen treten
wir dafür ein, dass unsere religiösen Symbole, wie
das Kreuz, im öffentlichen Raum sichtbar sind und
sichtbar bleiben. Wenn kleine Mädchen schon im
Kindergarten und in der Grundschule Kopftuch
tragen, dann hat dies nichts mit der Religion zu
tun. Das Tragen des Kopftuchs macht aus den
kleinen Kindern schon erkennbar Außenseiter,
etwa auf dem Spielplatz oder auf dem Schulhof.
Dies wollen wir in jedem Fall verhindern. Wir als
CDU Deutschlands setzen dabei vor allen Dingen
auf die Überzeugung der Eltern. Wir schließen
allerdings als letztmögliche Maßnahme auch ein
Verbot nicht aus."



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