Die "sehr schöne Idee" Geschlechtertrennung
Text Juliane Beer
Gewalt gegen Frauen, Belästigung? In Berlin soll es die Geschlechtertrennung richten. Man kann ja mal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln beginnen, um sich dann weiter vorzutasten.
Antje Kapek, Bündnis 90/Die Grünen,
Sprecherin für Verkehrspolitik im Abgeordnetenhaus von Berlin
findet, dass es eine "sehr schöne Idee" gebe, die sie sich
aus Tokio abgeguckt habe: spezielle Frauenabteile in den öffentlichen
Verkehrsmitteln während der Abendstunden. Und weiter:
Zitat "Hier haben sie einen Schutzraum, der es ihnen ermöglicht, auch in der Rushhour, auch bei großem Gedränge ohne Antatschen oder Übergriffe mit der U-Bahn zu fahren" Zitat Ende. Quelle: RBB
In speziellen Frauen-Waggons sollen weibliche Fahrgäste also zukünftig vor männlichen Übergriffen geschützt sein. Als Motivation für diesen Vorschlag gibt Kapek einen Vergewaltigungsfall aus dem Frühjahr 2025 an. Eine Frau war auf der Linie U3 im Stadtteil Zehlendorf zunächst belästigt, dann vergewaltigt worden. Der Täter wurde wenige Wochen später gefasst.
Bevor es um die Absurdität des Kapekschen Vorschlags geht zunächst ein paar Zahlen von 2023 aus dem Sicherheitsbericht der Berliner Verkehrsbetriebe:
Pro Tag ereigneten sich mehr als elf Gewalttaten in U-Bahnen, Bussen und auf Bahnhöfen der BVG. 2023 waren es insgesamt 4.181 Körperverletzungen, Nötigungen, Raubüberfälle und Sexualdelikte, laut Bericht der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Die Zahl der Sexualdelikte sei von 2014: 68 auf 313 im Jahr 2022 gestiegen. 2023 wurden 259 Sexualdelikte registriert. Die Zahl der Nötigungen stieg von 284 in 2014 auf 636 in 2023.
Die Berliner Verkehrsbetriebe teilen dazu mit
Zitat "Wir arbeiten mit vollem Einsatz daran, dass alle Fahrgäste jederzeit sicher und mit einem guten Gefühl ans Ziel kommen. Das ist unser Anspruch. Wer sich unwohl fühlt oder Hilfe benötigt, hat auf jedem Bahnhof zu jeder Tages- und Nachtzeit die Möglichkeit, über die Notruf- und Informationssäulen direkten Kontakt zu unseren Mitarbeitenden und der Sicherheitsleitstelle aufzunehmen" Zitat Ende , Quelle BVG
Die BVG erklärt weiter, man beschäftige 250 Sicherheitsleute, die rund um die Uhr besonders "Schwerpunktbahnhöfe" bei Nacht bewachten.
Ob dem tatsächlich so ist kann ich nicht beurteilen, ich meide sogenannte Schwerpunktbahnhöfe so gut es geht nach 22 Uhr. Aber nehmen wir einmal an, die BVG habe ihre Schwerpunktbahnhöfe tatsächlich im Auge - wie steht es um die Sicherheit in den übrigen Berliner Stationen, sobald Frauen aus ihren speziellen Abteilen steigen, so es diese geben würde. Und wie sieht es in Sachen Sicherheit aus, sobald Frauen die Stationen verlassen?
Die einzige Möglichkeit, Frauen Sicherheit zu bieten, wäre also eine Ausgangssperre für Männer und diese wäre nicht durchsetzbar, ganz abgesehen von rechtlichen Hürden aufgrund der uralten Regel, die da lautet, dass Frau Männern keine Beschränkungen aufzuerlegen hat. Und im übrigens auch gar nicht will, wie Vergewaltigungsfälle der letzten Zeit beweisen, bei denen Richter und auch Richterinnen Vergewaltiger und Nötiger laufen ließen, um deren Integration in die Gesellschaft nicht zu erschweren.
Ob in diesen Gerichtssälen westliche und arabische Gesellschaften verwechselt werden, wo in letztgenannten Männer nicht nur ohne Strafe davonkommen sondern Frauen, also Opfer einer Vergewaltigung, bestraft werden, ist aus Presse nie zu entnehmen.
Allerdings ergibt Kapeks Voschlag hier durchaus Sinn, denn wenn es sich "einbürgern" soll, dass Vergewaltigern keine Strafe droht, muss man zumindest Frauen davon abhalten, Vergewaltigern "in die Arme zu laufen", beispielsweise eben durch Frauenabteile und sollte dies nicht klappen, durch nächtliche Ausgangssperre für Frauen oder spezielle Frauen-Badezeiten in öffentlichen Schwimmbädern, wie bereits in Erprobung, oder als letzte Konsequenz durch strikte Geschlechtertrennung allerorts "zum eigenen Schutz" von Frauen.
Kapek hat oder hätte allerdings die Rechnung ohne das von u.a. ihrer Partei beschlossene Selbstbestimmungsgesetz gemacht, das u.a. besagt, Frau wäre, wer sich als Frau "fühle" - und durch eben diese Fühlerei das Recht erwirbt, weibliche Räume, wie z.B. besagte Frauenabteile zu okkupieren, und dort z.B. Gewalt gegen Frauen auszuüben, wie bereits in Frauengefängnissen, in denen bereits seit Jahren Fühlfrauen untergebracht werden, geschehen.
Dass Kapeks "schöne Idee" in Tokio Erfolg haben mag kann also auch dem Umstand geschuldet sein, dass man sich dort an Wissenschaft und Biologie hält, nämlich z.B. an die biologische Tatsache, dass Männer Männer sind, ungeachtet ihrer Gefühle, und somit in Frauenabteilen nichts zu suchen haben. Eine Petition im Internet pro Berliner Frauenabteile aber lehnt genau das ab und setzt sich dafür ein, dass das biologische Geschlecht nicht ausschlaggebend sei, wollte man im Frauenabteil durch die Stadt reisen.
Zu Kapeks Ehrenrettung sei zum Schluss noch erwähnt, dass sie sehr wohl an Wissenschaft und Biologie glaubt. Im Corona-Lockdowns, als der Bundesbürger und -in in seinen vier Wänden zu hocken hatte, urlaubte Familie Kapek in einem sogenannten Hochrisikogebiet, sehr vermutlich nicht, weil Kapek sich und ihre Familie in Gefahr bringen wollte, sondern weil sie wusste, dass sie sich und ihre Familie damit nicht in Gefahr bringen würde, wie die Wissenschaft in Form einer Arbeit des Johns Hopkins Institute for Applied Economics, Global Health and the Study of Business Enterprise Anfang 2022 bestätigte. Das Einsperren gesunder Menschen habe keinen Einfluss auf das Pandemie-Geschehen hatte. Die Studie der Wirtschaftswissenschaftler Jonas Herby, Lars Jonung und Steve H. Hanke „A LITERATURE REVIEW AND META-ANALYSIS OF THE EFFECTS OF LOCKDOWNS ONCOVID-19 MORTALITY – II“ kam zu dem Schluss, dass die Lockdowns dazu beitrugen, der Wirtschaft schweren Schaden zuzufügen, Arbeitslosigkeit zu fördern, Bildung einzuschränken - besonders für weniger Wohlhabende, Vertrauen in Politik und Demokratie zu beschädigen, häusliche Gewalt anzuheizen. Im Verhältnis dazu sei der Nutzen der Lockdowns zu vernachlässigen. Inzwischen wissen wir aus den RKI-Files dass man sich auch in Deutschland sehr früh dessen bewusst war.
Man darf hoffen, dass Kapek sich auch in Sachen Sicherheit von Frauen wieder der Wissenschaft zuwendet, was im ersten Schritt hieße, Vergewaltiger zu inhaftieren, auch wenn Gefängnisplätze rar und teuer sind und im Fall, dass es sich bei dem Täter nicht um Eindeutscher, sondern um Einmann handelt, die "falsche Seite profitieren" könnte.
Im zweiten Schritt ist das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz, dass Männern u.a. Zugang zu sämtlichen Frauenräumen gewährt, abzuschaffen.
Damit wären wir schon mal ein kleines Stück weiter, liebe Frau Kapek.
Petition Frauenwagen
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/04/berlin-petition-bvg-flinta-abteile-ubahn-sicherheit.html
Arbeit des Johns Hopkins Institute for Applied Economics, Global Health and the Study of Business Enterprise
https://sites.krieger.jhu.edu/iae/files/2022/01/A-Literature-Review-and-Meta-Analysis-of-the-Effects-of-Lockdowns-on-COVID-19-Mortality.pdf
BVG
Sicherheitsbericht
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/09/berlin-bvg-gewalttaten-sicherheitsbericht-statistik-diebstahl.html
Freispruch Vergewaltigung - eine Auswahl
https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/nord-thueringen/nordhausen/vergewaltigung-bielen-freispruch-kiessee-100.html
https://bnn.de/mittelbaden/baden-baden/29-jaehriger-nach-vorwurf-der-vergewaltigung-in-baden-baden-freigesprochen
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/vergewaltigung-hamburg-stadtpark-richter-urteil-100.html
https://www.welt.de/vermischtes/kriminalitaet/article252178370/Vergewaltigung-Frau-muss-wegen-Hasskommentar-in-Arrest-Verurteilter-bleibt-frei.html
https://www.sueddeutsche.de/leben/justiz-vergewaltigung-prozess-sexualisierte-gewalt-freispruch-1.5905930
Männer im Frauengefängnis
https://www.tagesspiegel.de/berlin/drei-transgeschlechtliche-personen-von-manner-ins-frauengefangnis-verlegt-8604604.html
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/haeftling-aendert-geschlechtseintrag-im-gefaengnis-100.html
Urlaub der Familie Kapek
https://www.t-online.de/region/berlin/id_92004514/antje-kapek-gruene-familienurlaub-im-risikogebiet-waehrend-lockdown.html
Vergewaltigung von Frauen anderswo
https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty/publikationen/magazin-amnesty/2017-2/gewalt-und-tabus
https://taz.de/Scharia-und-sexuelle-Gewalt/!5062688/
https://www.dw.com/de/sexualstrafrecht-was-hei%C3%9Ft-nein-in-anderen-l%C3%A4ndern/a-19386478
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