Julian Assange ist nicht über Wikileaks gestolpert, sondern über seinen Schwanz






 Text: BG


Ein paar Überlegungen zur aktuellen Entwicklung im Falle Julian Assange

Um eins ganz klar vorweg zu sagen: Ich war nicht dabei in jenen Tagen im Sommer 2010 in Schweden, weiß also genauso wenig wie alle anderen, was wirklich passiert ist zwischen Julian Assange und Anna A., oder zwischen ihm und Sofia W.
Ich sage nicht, Julian Assange hat sexuelle Gewalt ausgeübt gegen die beiden Frauen. Ich möchte nur, dass die Möglichkeit, die Vorwürfe der beiden Frauen seien berechtigt, in Betracht gezogen wird  – als eine von mindestens zwei möglichen Optionen.
Die andere Option wäre, dass der Vorwurf, Lügen zu verbreiten, gegen die beiden Frauen zutrifft. Dann müssen die beiden Frauen juristisch belangt werden und Julian Assange würde eine Entschädigung zustehen. Außerdem die unbehelligte Ausreise in ein Land seiner Wahl.
Julian Assange hat die Vorwürfe gegen ihn immer bestritten. Also sollte er doch der Erste sein, dem daran gelegen ist, diese ein für allemal aus der Welt zu schaffen. Doch statt daran mitzuwirken, strikte er Verschwörungstheorien, unterhielt einen internationalen Stab von AnwältInnen, um sich einer Vernehmung durch die schwedischen Behörden zu entziehen und hielt Ecuador und Großbritannien fast 10 Jahre mit seiner Verweigerungshaltung in Atem.  Da stellt sich die Frage: Warum eigentlich?
Die aktuell einzig richtige Maßnahme wäre, dass Großbritannien ihn an Schweden ausliefert, damit das Verfahren dort wieder aktiviert werden kann. Eine Auslieferung an die USA ist abzulehnen. Allerdings ist auch sehr fraglich, ob die Trump-Regierung ein Interesse daran hat.

Ich bin ganz entschieden gegen eine einseitige Parteinahme für Julian Assange und die durch Verschwörungstheorien und Frauenhass genährte Vorverurteilung von Anna A. und Sofia W.

Denn es steht Aussage gegen Aussage – im Grunde genommen die Aussagen zweier Frauen gegen die eines Mannes. Der bei Licht betrachtet nicht viel zu den Vorkommnissen gesagt hat, außer, er sei verwundert, dass die beiden Frauen den Sex mit ihm als Gewalt empfunden hätten. Zur Klärung des Sachverhaltes hat er bislang nichts beigetragen.
Julian Assange hätte sich – und allen anderen – den ganzen Stress ersparen können, wenn er sich den beiden Frauen gegenüber anders verhalten hätte. Spätestens aber, sollten die Vorwürfe tatsächlich nicht der Wahrheit entsprechen, indem er den geforderten AIDS-Test machte. Stattdessen begab er sich wie ein spätpubertierender Jugendlicher in eine Verweigerungshaltung. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Vielleicht um seinen Marktwert zu testen? Das ist allerdings gründlich schief gegangen. Zwar solidarisierten sich zunächst weltweit Massen von Menschen mit ihm – allen voran die Linken – aber der Hype ließ nach und selbst Indymedia Australia konnte schließlich bei Solidaritätskundgebungen gerade noch eine Hand voll Unterstützer aufbieten.
Mit seiner Verhaftung vor wenigen Tagen hat der Hype wieder Aufwind bekommen, vor allem die Linke gebärdet sich, als ob seine Hinrichtung unmittelbar bevorstünde. Dabei ist nicht einmal gesagt, dass Trump ihn überhaupt in den USA haben will.

Die beiden Frauen 
Den Stein ins Rollen brachten zwei Frauen: Anna A. und Sofia W.
Anna A. war zu dem Zeitpunkt der Ereignisse Pressesprecherin des „Brotherhood Movement“, einer christlichen Gruppierung innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Schwedens. Sie koordinierte Julian Assanges Reise und fungierte während seines Aufenthalts in Schweden auch als dessen Pressesprecherin. So tauchte ihr Name beispielsweise unter der Presseerklärung zum Wikileaks-Abkommen mit der Piratenpartei auf. Am 17. August 2010 wurde zwischen beiden Organisationen vereinbart, dass die Wikileaks-Server in Schweden untergebracht werden sollen. Die Pressemitteilungen wurde im Original auch von Anna A. unterzeichnet, deren Name unterdessen jedoch wieder gelöscht – laut einer Erklärung der schwedischen Piratenpartei, weil sie keinen Kontakt zu Julian Assange habe, und es müde sei, dass Medien aus aller Welt seinetwegen bei ihr anriefen. Außerdem arbeitete sie an der Universität von Uppsala, und ließ sich laut Medienberichten nach den Vorfällen beurlauben.
Sofia W. lernte Julian Assange in einem Seminar im Rahmen des von Anna A. organisierten Schweden-Aufenthalts kennen und hatte offensichtlich großes Interesse an näherer Bekanntschaft mit ihm.
Beide Frauen wurden in der Folge der Verhaftung von Julian Assange von fanatischen Fans des Wikileaks-Chefs dermaßen bedroht, dass sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher waren und untertauchten mussten. Bedroht wurden sie vorwiegend von empörten Linken aus aller Welt!

Es geht um sexuelle Gewalt, nicht um Wikileaks
Zwar kenne ich die Wahrheit nicht, aber ich kann meinen gesunden Menschenverstand einschalten, und der sagt mir, dass im Zusammenhang mit dem Hype um Julian Assange doch einiges schief lief und aktuell wieder läuft. Der schwedischen Justiz ging – und geht – es nicht darum, Wikileaks zu verbieten, sondern den Vorwürfen der sexuellen Gewalt nachzugehen. Sie praktizierte schlicht und ergreifend Opferschutz und verübte keinen Anschlag auf die Pressefreiheit, wie es oft und gern vor allem in linken Kreisen dargestellt wurde – und wird. Julian ist über seinen Schwanz gestolpert, nicht über seine Veröffentlichungen.
Im Namen der Unschuldsvermutung wurde der Beschuldigte in hastig inszenierten „FREE ASSANGE“-Kampagnen zum Unschuldslamm und Märtyrer stilisiert, während die beiden betroffenen Frauen, Anna A. und Sofia W., in unerträglicher Weise stigmatisiert, denunziert, diskreditiert und kriminalisiert wurden – und aktuell wieder werden.
Heerscharen von Journalisten, Bloggern und Internetnutzern nutzen den Vorfall, um ihrer Frauenverachtung völlig ungezügelt freien Lauf zu lassen. „Ich vergewaltige meine Frau auch immer“, ist dabei noch einer der harmloseren Kommentare in Leserforen, z. B. beim Internetmagazin telepolis.
Medien in aller Welt, darunter solche, deren Interesse an Aufdeckung der „Wahrheit“ sich bis dato hauptsächlich auf die Enthüllung der neuesten heimlichen Liebesgeschichten von Pop- oder echten Prinzesschen erstreckte, haben den investigativen Journalismus für sich entdeckt. Und mit ihm Julian Assange als Schutzpatronen aller geheimen Informanten. Den zu verteidigen, auch mit den übelsten sexistischen Ressentiments, haben sich auch die Medien, die sich für fortschrittlich halten, zur Aufgabe gestellt.
Als „Honeytrap“, Honigfalle, wurde das Thema in den Medien abgehandelt: Ein abgekartetes Spiel der beiden intriganten Schwedinnen gegen Julian Assange – im Auftrag des CIA.
Natürlich sollte diese Möglichkeit mit bedacht werden. Im Rahmen der Unschuldsvermutung muss sie sogar mit bedacht werden. Aber als eine von mindestens zwei Optionen. Die Unschuldsvermutung muss selbstverständlich für beide Seiten gelten.
Leider stimm(t)en auch sehr viele Frauen in das Lied der bedingungslosen Solidarität mit ein. So verglich die US-Schriftstellerin Naomi Klein die Vergewaltigungsvorwürfe mit dem Vorwand, den Afghanistan-Krieg zur Befreiung der Frauen zu führen:

„ Rape is being used in the Assange prosecution in the same way that women's freedom was used to invade Afghanistan.“

„Vergewaltigung ist in der Strafverfolgung von Assange in derselben Weise benutzt worden, wie die Freiheit der Frauen als Vorwand benutzt wurde, Afghanistan zu überfallen.“

 Die Wahrheit kennen wir alle nicht, diese ans Licht zu bringen, sollte Aufgabe der schwedischen Justiz sein. Julian Assange streitet die Vorwürfe gegen ihn ab. Also sollte es in seinem ureigensten Interesse sein, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt.

Hexenjagd auf Anna A. und Sofia W.
Anfangs wurde in den Medien verbreitet, Julian Assange sei wegen Vergewaltigung verhaftet, weil ihm beim Sex das Kondom gerissen sei. Weltweit war Mann sich einig: das kann nur ein groß angelegtes internationales Komplott des CIA sein. Die beiden Frauen wurden als Lügnerinnen abgestempelt, in wohlmeinenderen Artikeln als vom CIA instrumentalisiert. Mit den Beiden im Bunde war die Polizeibeamtin, der sie ihr Anliegen vortrugen sowie die Staatsanwältin, die den EU-Haftbefehl erwirkte.
In den Medien wurden das Quartett gründlich seziert: Die eine, Anna A., eine in Schweden landesweit bekannte radikale Feministin, in den Medien das Synonym für Hexe, die noch dazu auf dem Gebiet „sexuelle Gewalt gegen Frauen“ arbeitet. Die andere, Sofia W., eine „hübsche, an Prominenz interessierte junge Frau“ (telepolis), die ihre Jugend und Schönheit dazu nutzte, Julian Assange in ihr Bett zu zerren, um zu Ruhm und Ansehen zu gelangen. Eine mediengeile Schlampe, die ihn dann eben denunzierte, weil das mit dem sich Publicity erschlafen nicht geklappt hatte.
Warum wird eigentlich nirgendwo problematisiert, dass Julian Assange offensichtlich seine Publizität dazu nutzt, um genau solche „hübsche, an Prominenz interessierten jungen Frauen“ ins Bett zu kriegen?
Die beiden Frauen sind „angebliche“ Vergewaltigungsopfer, darüber sind sich die Medien – vor allem die linken – einig. Dazu kommt eine kleine Dorfpolizistin, die die Chance ihres Lebens auf Beförderung wittert, als Anna A. und Sophia W. bei ihr erscheinen, und sie realisiert, von wem in deren Erzählungen eigentlich die Rede ist, nämlich Julian Assange, dem weltbekannten Verfechter der freien Meinungsäußerung. Dessen Name ihr natürlich ein Begriff ist (Schweden - Sommer 2010!), und den hinter Schloss und Riegel zu bringen sie dem CIA gerne zu Diensten ist. Zu ihrem eigenen Vorteil, versteht sich.
Die Verschwörung der Hexe, der Schlampe und der karrieregeilen Dorfpolizistin wird komplettiert durch die „geltungssüchtige Staatsanwältin“ (telepolis) Marianne Ny. Die wegen eines geplatzten Präsers einen EU-Haftbefehl erwirkt. Ja, nee, schon klar.
Laut der britischen Tageszeitung Guardian, die eigenen Angaben zufolge Einblick in die Polizeiakte bekam, organisierte Anna A. seine Schweden-Reise, die mit verschiedenen Veranstaltungen verbunden war. Da sie davon ausgegangen sei, dass sie die meiste Zeit sowieso abwesend sein würde, habe sie ihm ihre Wohnung zur Verfügung gestellt. Am Freitag, den 13. August 2010, war sie demnach gemeinsam mit ihm essen, anschließend fuhren beide zu ihr. Dort habe er versuchte, sie zu entkleiden. Das sei ihr jedoch zu schnell gegangen und sie habe sich unwohl gefühlt. Trotzdem habe sie den Sex zugelassen und später realisiert, dass sie ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten. Zunächst hätte sie eine Auseinandersetzung mit ihm gehabt, weil er sich geweigert habe, ein Kondom zu benutzen. Er habe dabei seine Körperkraft gegen sie, sprich Gewalt, eingesetzt. Schließlich habe er zugestimmt, am Ende sei das Kondom jedoch nicht mehr intakt gewesen und er habe ungeschützt ejakuliert. Anna A. vermutet, dass er es manipuliert habe, weil er sich zunächst so vehement gegen den Gebrauch des Kondoms gewehrt habe.
Am anderen Tag kam Sofia W. ins Spiel: Bei einer Veranstaltung am Nachmittag hätten Julian Assange und Sofia W. sich kennengelernt und seien anschließend gemeinsam ins Kino gegangen. Danach weiter zu Anna A., die an jenem Abend eine Party gegeben habe. Auf dieser Party habe die Gastgeberin Freundinnen von dem Sex mit Julian Assange erzählt und dass er dabei Gewalt angewendet habe. Trotzdem habe sie ihn weiter in ihrer Wohnung wohnen lassen. Eigenen Angaben zufolge bat sie ihn jedoch auszuziehen. Julian Assange bestritt jedoch, dass sie dieses Ansinnen an ihn heran getragen habe. Anna A. habe sich schließlich ein anderes Quartier gesucht.
Am 14. August 2010 traf er sich laut Guardian erneut mit Sofia W., die beiden besichtigten demzufolge zunächst ihren Arbeitsplatz, dann fuhren sie in ihre Wohnung außerhalb Stockholms. Dort sei es ebenfalls zu Meinungsverschiedenheiten gekommen wegen ihrer Forderung, dass er ein Kondom benutzen solle. Daran scheiterte der erste Versuch, später habe er jedoch eingewilligt und sie hätten einvernehmlichen Sex gehabt. Am anderen Morgen habe Sofia W. die Wohnung verlassen, um Besorgungen für das Frühstück zu machen. Anschließend habe sie sich wieder ins Bett gelegt, in dem er noch schlief. Sie sei ebenfalls wieder eingeschlafen und erwacht, weil er auf ihr lag und in sie eingedrungen war. Und zwar ohne Kondom. Ihr Ex-Freund habe der Polizei gegenüber ausgesagt, so der Guardian, e sei etwa zweieinhalb Jahre mit ihr zusammen gewesen, sie hätte nie ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt, das sei für sie „undenkbar“ gewesen.
Die Geschichte endete damit, dass die beiden Frauen ihn aufforderten, einen AIDS-Test zu machen. Als er dies verweigerte, gingen sie zur Polizei, um den Test erzwingen zu lassen.
Laut Guardian hatte er zwar schlussendlich dem Test zugestimmt, allerdings an einem Freitagnachmittag, und vor Montag wäre ein solcher Text nicht möglich gewesen. Da waren die beiden Frauen aber schon bei der Polizei gewesen. Durch den Gang zur Polizei war es dann ein Offizialdelikt und die Staatsanwaltschaft wurde tätig.
Die Vorfälle ereigneten sich zu einem Zeitpunkt, zu dem ein Team von Journalisten des Guardian, der New York Times und des SPIEGEL das Irak-Material entschlüsselte und auswertete, das Wikileaks von dem US-Soldaten Bradley (später Chelsey) Manning zugespielt worden war. In einer TV-Doku erzählen die Journalisten, dass sie in Kontakt standen mit dem Vorsitzenden der schwedischen Piratenpartei, der zwischen den beiden Frauen und Julian Assange zu vermitteln versucht habe. Sie hätten dazu geraten, den geforderten Test zu machen.
Kurz zuvor, am 25.7.2010 war das „Afghan War Diary“ veröffentlicht worden, in dem Kriegsverbrechen der US-Army in Afghanistan dokumentiert wurden. „Iraq War Logs“, das Ergebnis der Arbeit des Journalisten-Teams, wurde am 22.10.2010 veröffentlicht. Darin werden Kriegsverbrechen der US-Army im Irak dokumentiert. Es kam zu Streitereien zwischen den Journalisten und Julian Assange, da er sich über deren Wunsch hinweggesetzt hatte, alle Namen in dem Material vor der Veröffentlichung unkenntlich zu machen, um nicht Menschenleben zu gefährden.
Diese nicht auszuschließende Gefährdung von konkreten Personen im Irak, die mit der US-Regierung zusammengearbeitet hatten, war seiner Aussage nach auch der Grund, warum der Ex-Hacker Adrian Lamo, „Journalist und Priester“, dem gegenüber Manning sich offenbart und auch seine Identität gelüftet hatte, diesen entgegen seines Versprechens bei den Behörden anzeigte. Das führte zur Verhaftung und Verurteilung Mannings. Adrian Lamo gilt als Verräter, die Verantwortung trägt im Grund jedoch Julian Assange.
Interessant ist, dass das Irak-Material zuerst vom Sender der Muslimbruderschaft „Al Jazeera“ in Katar veröffentlicht wurde.

Schweden – feministische Diktatur?
Julian Assange sah sich in einer Art feministischer Diktatur gestrandet, einem „Wespennest des revolutionären Feminismus“, wie er in einem Interview mit „The Australian“ sagte. Schweden sei „das Saudi-Arabien des Feminismus“.
Warum können eigentlich allen linken Medien den Terminus „revolutionärer Feminismus“ unwidersprochen als Schimpfwort benutzen?
Genau diesen „revolutionären Feministinnen“ und deren Kampf gegen sexuelle Gewalt ist zu verdanken, dass Sexualdelikte von Staats wegen verfolgt werden. Eine von ihnen ist Anne A. Im Mittelpunkt steht dabei die Befindlichkeit des Opfers, in den meisten Fällen also das der Frau. Weshalb nicht nur Anne A. , Sofia W., die namentlich nicht bekannte Polizistin und Staatsanwältin Marianne Ny sich den Hass der Machos in Pressestuben und Bloggergemeinden zuzogen, sondern gleich die gesamte schwedische Justiz.
Später wird dann noch bekannt, dass die „Hexe“ über Kontakte zu kubanischen Dissidentengruppen verfügt, die laut Berichten in linken Medien vom CIA finanziert werden. Das „angebliche Vergewaltigungsopfer“ wird in verschiedenen Medien als CIA-Agentin geoutet. Weil die reale Geschichte nicht ganz viel hergibt – aus Verbindungen zu Anti-Cuba-Gruppen wird eine Zusammenarbeit mit deren Gründern Luis Posoda Carriles, der ein kubanisches Verkehrsflugzeug mit 73 Menschen an Bord in die Luft sprengte, und Carlos Alberta Montaner, der am Umsturz in Honduras verwickelt war, konstruiert – werden die diesbezüglichen Artikel hier und da noch mit ein paar Agentenstorys gewürzt, in denen Linke Linke zu Fall brachten.
Anna A. Hat auf Cuba auch VertreterInnen von Oppositionsgruppen getroffen. Das ist professioneller Journalismus, jedenfalls wenn er seriös sein soll. Die Schlussfolgerungen, die aus solchen Begegnungen von den Publizierenden getroffen werden, sind in der jeweiligen politischen Einstellung begründet.
Bei Licht betrachtet reduzieren sich Anna A.´s anti-kubanischen Umtriebe mehr oder weniger auf freundlich-kritische Berichte in einer schwedischen Zeitung.
Nur mal so nebenbei: Die Wikileaks-Redaktion bestand aus Redakteuren der New York Times, des Guardian und des Spiegel, die ja allesamt für ihre revolutionären Umtriebe bekannt sind ...
Julian Assange offenbarte verschiedentlich ein – vorsichtig formuliert – fragwürdiges Verhältnis zu Frauen. Im Juli 2016, kurz nach dem Putsch in der Türkei, veröffentlichte Wikileaks fast 300.000 Mails von dem Email-Account der türkischen Regierungspartei AKP. Allerdings waren die meisten der Mails AN die AKP gerichtet, häufig von Privatpersonen, die ihre Mailadressen dann weltweit veröffentlicht wiederfanden. Diese Mailsammlung war Bestandteil einer wesentlich größeren Veröffentlichung im Zusammenhang mit der Türkei.  Das gesamte Leak enthielt laut Heise 20 Millionen Namen insgesamt, darunter „Namen von Wählerinnen in insgesamt 79 der 81 türkischen Provinzen. Allein für Istanbul gibt es mehr als fünf Millionen Einträge. Gesammelt sind die vollständigen Namen der Frauen, die Namen ihrer Väter, ihre Geburtsorte und -tage sowie ihre Adressen, teilweise auch ihre nationalen Identifikationsnummern.“ Diese Datensammlung erhielt durch die auszugsweise Veröffentlichung durch Wikileaks weltweite Aufmerksamkeit. Die Journalistin Zeynep Tufekci kritisierte Wikileaks in der Huffington Post hart dafür. Die Daten der Frauen wurden zwar nicht durch ein Wikileak, aber mit tatkräftigem Zutun der Enthüllungsplattform, weltweit allen Interessierten auf dem Silbertablett serviert. Zum einen reichten die Informationen aus, um im Namen der Frauen Betrügereien zu begehen, aber sie brachten auch Frauen, die z. B. vor ihren Familien geflohen waren, in Gefahr, von diesen entdeckt zu werden. Dass Frauen vor ihren Familie fliehen, ist in der Türkei – leider – gar nicht so selten.
Auch die #metoo-Debatte ließ er nicht unkommentiert. Er verglich laut Newsweek die im Rahmen der Kampagne beschuldigten Männer mit „schwarzen Männern, die gelyncht wurden, nachdem sie fälschlicherweise der Vergewaltigung weißer Frauen bezichtigt“ worden sein.

(Mediale) Hexenjagd gegen die beiden Frauen
Anna A. hat Medienberichten zufolge damals Schweden verlassen, weil sie sich dort ihres Lebens nicht mehr sicher fühlte, und ist in Palästina untergetaucht. Ihre gesicherte Existenz in Schweden aufzugeben, und stattdessen bei einer kruden christlichen Sekte in dem zerstörten Land unterzukommen, war wahrscheinlich schon immer ihr sehnlichster Wunsch, den sie sich ohne den CIA nie hätte erfüllen können …
 In den Medien wurde alle Informationen gegen Anna A. und Sofia W. ausgelegt. Weil sie sich unlogisch verhalten, nach den Vorfällen noch mit ihm Partys gefeiert, bzw. für ihn organisiert hätten. Auf der ganzen Welt verhalten sich Gewaltopfer nach einem bestimmten, berechenbaren Muster mit klar umrissenen Abläufen?!?!?! Nur die beiden Schwedinnen nicht???
Zwei Emanzen mit Männerproblem auf Rachefeldzug, so ist die gängige Darstellung in den Medien - vor allem in den linken.
Opfer sexueller Gewalt haben keine Credibility. Linke auf der ganzen Welt waren eher bereit, die von Julian Assange verbreitete Räuberpistole zu schlucken, als den Gedanken an sich heranzulassen, ihr Idol könne ein Vergewaltiger sein.
Warum stellt eigentlich niemand die Frage, ob der neue Superheld der Linken ein Problem mit Frauen hat? Ein massives Problem?
 Wenn (ich sage ausdrücklich wenn. Das zu klären ist Aufgabe der schwedischen Justiz) die Geschichte von Anna A. und Sofia W. stimmt, dann setzt Julian Assange Gewalt ein, um seine sexuellen Gelüste zu befriedigen. Und dann gehört er in den Knast. Und zwar in Schweden.

Vergewaltigung ist kein Kavaliersdelikt!

 






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