Das Scharia-Kartell in Aktion – am Beispiel der Vergabe des „Deutschen Schauspielpreises“ an Tua El-Fawwal (Teil II)

 


Text: Birgit Gärtner

Teil II: „Der größte Dank gebührt Gott“

Die Vergabe des „Deutschen Schauspielpreises“ an Tua El-Fawwal, „die einzige Schauspielerin in Deutschland, die privat und vor der Kamera Hijab trägt, ihre Selbst-Inszenierung, die Reaktion des erlauchten Publikums – es ist ein reiner Branchenpreis, folglich besteht das Publikum ausschließlich aus Filmschaffenden – ist ein soziologisches Lehrstück über die Funktionsweise des Scharia-Kartells.

Identitäres Gschmäckle

Ausgezeichnet wurde Tua El-Tawwal für ihre Rolle Amira Mahmood in der von Funk produzierten Serie „Druck“. 4 Staffeln wurden bislang ausgestrahlt, mit jeweils einer Figur im Vordergrund.

Die erste Staffel wurde ab dem 19. März 2019 freitags ausgestrahlt. Im Mittelpunkt stand Hannah, die ihrer besten Freundin den Freund ausgespannt hatte und deshalb von ihrem Umfeld ausgegrenzt wurde.

Protagonistin der zweiten Staffel, ab 17. Dezember 2018, war Mia, eine junge Feministin. Wieder ging es um Gefühle für einen vergebenen Mann, den Freund einer guten Freundin. Feministinnen haben ja sonst auch keine Probleme und weibliche Jungerwachsene auch keine anderen, als sich gegenseitig die Typen auszuspannen.

Aber dann wirds bunter. Junge (deutsche) Frauen zanken sich um Kerls, andere haben andere Probleme, echte Probleme: In der dritten Staffel, ausgestrahlt ab dem 9. März 2019, steht Matteo im Mittelpunkt. Der ist homosexuell und hat eine Beziehung mit David, der seinerseits trans ist. Lukas Alexander von Horbatschewsky, gefeierte erster deutscher Trans-Schauspieler, der den David verkörperte, wurde im August 2000 geboren. Bei der Ausstrahlung der Serie war er also gerade mal 18 Jahre alt, während der Dreharbeiten möglicherweise minderjährig, ansonsten gerade eben volljährig. Mit anderen Worten: Ein Trans-Kid. Ein junger Mensch, der um die Möglichkeit gebracht wurde, erwachsen zu werden jenseits der Zwänge von Rollenbildern und –klischees und stattdessen in einer für ihn wichtigen Lebensphase in ein anderes Rollenkorsett gepresst wurde. ARD und ZDF machen den Queersinn mit ihrer Gemeinschaftsproduktion Funksalonfähig.

Die vierte Staffel dreht sich um Amira Mahmood, eine gläubige Muslimin, für die Religion das Wichtigste im Leben ist. Dargestellt von der oben erwähnten Tua El-Fawwal, die sich als erste Hijab tragende Schauspielerin vor der Kamera und privat feiert – und gefeiert wird.

Funk ist ein gezieltes Angebot an die junge, neue Medien affine Generation, die keinen Fernseher mehr besitzt, sondern streamt. Laut eigenen Angaben „ein öffentlich-rechtliches Angebot und daher durch den Rundfunkbeitrag finanziert. Insgesamt haben wir ein jährliches Budget von etwa 45 Millionen Euro. ⅓ davon kommen vom ZDF und ⅔ von der ARD.“

Das Programm ist tatsächlich breit gefächert, allerdings mit stark identitärem Gschmäckle sowie auch ein Tummelplatz für junge Aktivistinnen des legalistischen Islams, also des Teils, der den Marsch durch die Institutionen dem Krieg vorzieht, um das Ziel, mindestens islamische Enklaven in Deutschland, bestenfalls aber ein islamisches Deutschland zu schaffen. So sind Hijab tragende Moderatorinnen längst selbstverständlicher Teil des Formats Jäger & Sammler. Zum Repertoire gehören auch die Datteltäter, die sich im Umfeld von JUMA – jung, muslimisch, aktiv bewegen, der ursprünglich von Staatssekretärin Sawsan Chebli und dem umstrittenen Imam Mohamed Matar ins Leben gerufen wurde. Matar ist Imam „der Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) der Dar-as-Salam-Moschee. … Diese Gemeinde wird vom Verfassungsschutz beobachtet und der islamistischen Muslimbruderschaft zugeordnet.“, berichtete die Berliner Zeitung (BZ) seinerzeit. Laut BZ posierte 2013 „eine Juma-Aktivistin mit Maschinengewehr im Holocaust-Mahnmal. Später soll sie sich dafür entschuldigt haben, heißt es auf einer Webseite.“

Die Datteltäter, bzw. der Dattelräger, einer der „Comedian“, gehörte zu den Teilnehmern des Bundeskongresses 2018 der „Neuen Deutschen Organisationen“ (NDO), die 2015 von den „Neuen Deutschen Medienmachern“ (NDM) ins Leben gerufen wurden. Bei deren Bundeskongressen trifft sich ein buntes Sammelsurium an Medienschaffenden mit Organisationen aus dem Beriech Integration mit Aktivistinnen, Protagonisten und Vereinigungen aus dem islamistischen Milieu. So wird der Islamismus salonfähig gemacht und deren Aktivisten und Protagonistinnen in die Medien- und Kulturbetriebe gespült – und großzügig mit Geldern bedacht. So werden Expertisen geschaffen und Renommee erzeugt,  die Akteurinnen und Protagonisten besetzen Beraterfunktionen und werden für Gutachten herangezogen. Weit über den Medien- und Kulturbetrieb hinaus.

 

„Der größte Dank gebührt Gott“

Von der Veranstaltung am 11. September 2020 ist im Netz keine Aufzeichnung zu finden, nur einzelne Videos, u.a. die Rede von Tua El-Fawwal. Die Rede der Laudatorin wurde nicht mitgeschnitten. Das Video beginnt mit Almira Baǧriaçık:

<< 

Der Deutsche Schauspielpreis 2020 in der Kategorie „Nachwuchs“ geht an Tua El-Fawwal.

>> 

Die Gewinnerin wirft der Laudatorin ein Kusshändchen zu, während sie auf die Bühne geht.

 

 Dann spricht Tua El-Fawwal:

<< 

Ich zitter grad ´n bisschen, weil ich das …

>> 

Kämpft sichtbar mit den Tränen.

<< 

„Mit Kopftuch Schauspielerin zu werden, ist genauso sinnlos, wie ein Langzeitläufer mit einem amputierten Bein.“

Krasser Satz, oder?

Und genau diesen Satz hab ich zu hören bekommen von der ersten Agentur, bei der ich mich vorgestellt hab. 9 Monate lang wollte mich keine Agentur aufnehmen. Ihre Bedingung war: „Zieh Dein Kopftuch aus.“

>> 

Ein Kopftuch zieht Frau weder an noch aus, sondern bindet es um, bzw. legt es ab. Genau mit solchen Bildern wird Stimmung gemacht. Ein Kopftuch ist ein Kleidungsstück, ein Hijab ein Statement – und zwar ein politisches. Über den Hijab, gleichermaßen Markenzeichen und Trophäe des islamischen Fundamentalismus ist viel geschrieben worden. Der Hijab ist das seidene Band des Dschihad. Und – Überraschung – auch Musliminnen wachsen keine Tücher auf dem Kopf, sondern Haare.

 

Weiter sagte Tua El-Fawwal:

<< 

Und jetzt stehe ich heute hier, als erste Kopftuch tragende Schauspielerin und nehme diesen krassen Preis wirklich geehrt entgegen.

>> 

Tosender Applaus, Pfiffe, Gejohle im Saal.

<< 

Ihr wisst nicht, wie dankbar ich nur für die Nominierung war. Ich hab mir wirklich nicht vorstellen können, dass ich diesen Preis kriege. Ich bin … Diese Nominierung ist für mich schon krass genug. Und es ist ein richtiger Schritt, bei dem es aber nicht aufhören soll. Bitte. Denn als Frau hat man es schon schwer genug in dieser Branche.

Stimmt´s oder hab ich Recht?

Und als muslimische Frau hast du es noch schwieriger. Und als Kopftuch tragende muslimische Frau … Naja, Ihr könnt Euch das ein bisschen vorstellen jetzt.

Was ich mich frage, ist, warum muss ein junger … (sie verwendet einen Begriff, den ich nicht kannte und nicht verstanden habe, Anm. B.G.) immer den Kriminellen spielen? Warum muss eine junge … (sie verwendet den Begriff erneut, Anm. B.G.) immer die unterdrückte Frau spielen? Warum spielen wir keine Hauptrollen? Und wenn das passiert, warum dann nur, um stereotypische Rollenbilder zu verkörpern? Ich meine, ich wünsche mir Veränderungen. Wie gesagt, das ist ein wirklich wichtiger Schritt, aber ich wünsche mir noch mehr Veränderung.

Mein Ihr nicht, es ist Zeit, Rollen zu schaffen, die nicht ganze Menschengruppen stigmatisieren? Irre ich mich, wenn ich sage, es ist Zeit, Möglichkeiten für anders markierte Schauspieler_innen zu schaffen, nicht immer stereotypische Rollen spielen zu müssen? Und findet Ihr nicht, es ist Zeit, Gerechtigkeit für ein Zusammenleben zu schaffen, in dem niemand aufgrund seiner Herkunft, seiner Religion, seiner Sexualität oder seiner scheinbaren Andersartigkeit benachteiligt wird?

Das sind meine Wünsche. Und für uns hier heißt das, dass wir in den Drehbüchern, da fängt es schon an, in den Casting-Angeboten, in den Rollenbesetzungen, in dem schauspielerischen Alltag eine Normalität schaffen, in der wir nur für unsere schauspielerische Leistung bewertet werden. „Druck“ war ein Vorreiter, dass es funktionieren kann und auch sollte. Das hat es ganz klar gezeigt.

Und umso mehr bin ich wirklich dankbar und stolz, Teil dieses wirklich großartigen Projektes gewesen zu sein. Denn das ist ein Herzensprojekt und ich wird  mich immer daran erinnern und mit Stolz sagen, ich war ein Teil dieses Teams.

Und an dieser Stelle möchte ich mich bei jedem Einzelnen bedanken, der dieses Projekt so großartig gemacht hat: Die Autoren, die Produktion, die Regisseurin, Maske, Kostüm, jeder Einzelne, Ton, Kamera, jeder Einzelne, der seinen Teil dazu beigetragen hat.

Und natürlich einen großen Dank an Pola Beck, es war die Erste, die an mich geglaubt hat. Und auch an Barbara Ott und Lucie Loose. Auch ein großes Dankeschön an die Vorauswahl-Kommission, die Jury, alle Mitglieder vom BFFS (Bundesverband Schauspiel e.V., Anm. B.G.), die für mich gewählt haben. Und die, die für mich nicht gewählt haben. Weil, ich bin sicher, meine Kollegen hätten es genauso verdient wie ich.

Danke an meine Agentur, die CRUSH Agency, die wirklich mich nach meinen Leistungen bewertet hat. Und ein großes Dankeschön aus meinem tiefsten Herzen an meine Familie und Freunde, die an mich geglaubt und mich bei meinem Vorhaben unterstützt haben. Ich liebe Euch alle.

Und natürlich ein Dankeschön an meinen Verlobten Momo. Du bist mein Fels in der Brandung. Mit Dir regieren wir die Welt.

>> 

Tosender Applaus.

<< 

Und zu guter Letzt, der größte Dank gebührt Gott. Alhamdulillah. Ich hätte niemals mir denken können, dass ich jemals die Chance haben werde, durch meine allererste Rolle in meinem Leben für einen so großartigen Preis nominiert zu werden und letztendlich auch zu gewinnen.

Und Dank an Almila, Du bist eine sehr starke und bewundernswerte Schauspielerin. Danke für Deine Worte. Wirklich.

Ich hoffe, dass wir Veränderungen schaffen und ich hoffe, dass, so wie Du es gesagt hast, wir in der Zukunft einfach Dinge mehr mit Diversity füllen, wie mein Kollege vorhin, Rauand Taleb, gesagt hat. Es ist nicht nur … Wirklich, ich habe nicht das Gefühl, dass ich alleine irgendwas gewonnen habe. Ich habe das Gefühl, es stehen ganz viele Leute neben  mir, die einfach mit mir was gewonnen haben. Weil, es ist wirklich ein großer Schritt. Danke für alles. Danke.

>> 

Tosender Applaus. Kusshändchen ans Publikum, als sie die Bühne verlässt.

 

Teil I: Hatun Sürücü würde sich im Grabe umdrehen

Teil III: Der Islam auf demMarsch durch die Institutionen – und die Medien- und Kulturlandschaft


Kommentare