Schriftliche Anfrage zum Wahlkampfauftakt vor dem Brandenburger Tor

 



Sehr geehrter Herr Dr. Adler,

das "Solidaritätsbündnis Israel" hat die Veranstaltung am 20. Mai vor dem Brandenburger Tor ganz sicher aus bester Absicht organisiert. Die Frage, warum Jüdinnen und Juden eine Veranstaltung gegen Antisemitismus organisieren und dazu nichtjüdische PolitikerInnen einladen ( zu denen ich gleich komme) lasse ich hier außer Acht. Normal wäre es, wenn nichtjüdische PolitikerInnen eine Veranstaltung gegen Antisemitismus organisierten und dazu Jüdinnen und Juden einladen würden, bzw. MuslimInnen dies, gerade nach den Vorkommnissen am vergangenen Wochenende, täten. Aber was ist in Deutschland schon normal.

Wenn man also schon meint, die Party ausrichten zu müssen, ist es für mich schwer nachvollziehbar, warum u.a. solche RednerInnen eingeladen werden, die oder deren Parteien an fragwürdigen UN-Resolutionen nichts auszusetzen haben, sich enthalten, wenn es im Bundestag um die in Teilen antisemitische Bewegung BDS geht, auf online-Veranstaltungen an Gedenktagen anlässlich der Befreiung von Auschwitz von dem größten Übel unter der Sonne = häuserbauende Jüdinnen und Juden in Judäa und Samaria schwadronieren, deren Parteien Geschäfte mit dem Iran (Staatsräson: Vernichtung Israels) befürworten, das ganze Jahr über Antisemitismus kleinreden und relativieren, sprich PolitikerInnen, die lediglich im Wahlkampf ihr Herz fürs jüdische Stimmvieh entdecken und morgen von Ihnen die Gelegenheit erhalten, sich diesbezüglich aufzuspielen.

Dass es nichtjüdische Deutsche gibt, die das ganzen Jahr über gegen Juden- und Israelhass ankämpfen, und sich damit nicht immer die Liebe ihrer Mitmenschen einhandeln, um es vorsichtig auszudrücken, dürfte Ihnen bekannt sein. Es sind Leute wie Seyran Ateş, Susanne Schröter, Monika Schwarz-Friesel, Merle Stöver, Ingo Elbe, Stephan Grigat, Gerd Buurmann, Samuel Salzborn usw. usf. Wenn man es schon nicht für nötig hält, diese Leute einzuladen, wäre doch zumindest spätestens jetzt, wo sie anders als Ihre Polit-Gäste in den sozialen Netzwerken nach wie vor die Stellung halten, ein offizielles Wort des Dankes das mindeste.

Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass ich morgen ob Ihrer unpassenden Gäste nicht erscheinen werde. Das dürfte allerdings kein Problem sein, es werden genug Leute da sein, die ihre Pflicht tun wollen, um danach wieder ihre Ruhe zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Juliane Beer

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