Gehorsame Gehilfinnen

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Text Juliane Beer

 

Frauen fühlen sich berufen, ihren Geschlechtsgenossinnen und deren Kindern das Recht auf körperliche Selbstbestimmung abzusprechen. Erstaunlich? Nicht so sehr, wie es auf den ersten Blick scheint


Doch zunächst:

Seit fast zwei Jahren tyrannisiert das Virus SARS-CoV-2 fast alle Länder der Erde, oder auch: seit fast zwei Jahren lassen sich fast alle Länder der Erden vom Virus SARS-CoV-2 tyrannisieren.

Es kursieren zahlreiche Meinungen und Gerüchte um das Virus und seinen Ursprung. Dies soll im folgenden nicht Thema sein, im Internet findet man zu diesen Fragen ausreichend Lesestoff.

Wozu man bislang weder Meinungen noch Gerüchte findet ist die Frage, warum gerade Frauen, die gemeinhin als fürsorglich, dem Wohl ihrer Kinder verpflichtet und im besten Fall auch als solidarisch ihren Geschlechtsgenossinnen gegenüber gelten (sollten), sich zu Gehilfinnen einer Politik und deren BeraterInnen machen, die nach fast zwei Jahren noch immer kaum bis nichts evidenzbasiertes zum Virus, der Verbreitung, den Voraussetzungen für eine schwere Erkrankung usw. vorweisen können, zum Ausgleich dafür täglich neue Regelungen auf den Weg bringen, die die Grundrechte aller in noch nie dagewesener Weise einschränken. Inzwischen, Stand Oktober 2021, sind wir bei der Frage um das Recht auf körperliche Selbstbestimmung angelangt.


Impfpflicht

Eine direkte Impflicht gegen Covid 19 gibt es nach wie vor nicht. Vielleicht deshalb, weil es bislang keinen Impfstoff gegen das Virus gibt. Die momentan verabreichten Medikament von Biontech, Moderna, Astra Zenica und Johnson&Johnson erzeugen weder sterile Immunität bei Behandelten noch verhindern sie, dass Behandelte sich anstecken, eine Infektion entwickeln und hospitalisiert werden müssen. Auch vor dem Tod durch Covid 19 schützen die Medikamente nicht.*1

Die Zahl sogenannter Impfdurchbrüche steigt*2, Politik, deren medizinische BeraterInnen und die Medien sind dazu übergegangen, zu kommunizieren, dass man dies erwartet hätte. Menschen, gerade solche über 60 in meinem Umfeld, die sich das Medikament im Frühjahr und Sommer 2021 haben spritzen lassen, hatten das so nicht erwartet. Im Aufklärungsgespräch ist ihnen erklärt worden, dass das Medikament vor der Weitergabe, schwerer Erkrankung und Tod durch Covid19 schützt.

Jetzt, da das RKI von Woche zu Woche mehr Impfdurchbrüche meldet, reagieren Behandelte unterschiedlich. Man kann sie in zwei Gruppen einteilen. Die eine Gruppe räumt ein, getäuscht worden zu sein. Man will für die Zukunft seine Lehre daraus ziehen und hofft, dennoch durch das Medikament zumindest einen gewissen Schutz erlangt zu haben und keine unerwünschten (Spät)Symptome zu entwickeln.

In der anderen Gruppe beharrt man darauf, dass das Medikament alternativlos sei und reagiert mit 

zunehmender Aggression auf die, die es sich nicht haben spritzen lassen.

Die Politik reagiert in ähnlicher Weise wie Gruppe zwei. Man versucht, Zahlen zu schönen und den Druck auf die Unbehandelten zu erhöhen. Das ist nachvollziehbar. Um unumwunden zuzugeben, dass man die Effektivität des Medikaments zu hoch eingeschätzt habe, sind inzwischen zu viele Menschen behandelt worden. Vielleicht erhofft man sich zudem einen Effekt durch Quantität: Während im Frühjahr und Sommer behandelte Menschen in großer Zahl über den Winter sogenannte Impfdurchbrüche entwickeln könnten und in den Kliniken und auf den Intensivstationen landen, würden zumindest die frisch Behandelten nicht oder nur geringfügig erkranken. Ob die Hoffnung sich erfüllt werden die kommenden Monate zeigen.

Ebenso nachvollziehbar ist es, dass die Politik, um nicht Millionen Behandelte gegen sich aufzubringen, die Maßnahmen gegen Unbehandelte verschärft. Im ersten Bundesland dürfen nun auch Supermärkte die sogenannte 2G Regel anwenden. Denkt man dies zu Ende, würden also alle Bundesländer folgen und der Lebensmittelhandel geschlossen mitziehen, könnten zahllose Menschen, die sich das Medikament nicht spritzen lassen und niemanden haben, der für sie einkauft, in ihren Wohnungen verhungern.

Menschen mit der Aussicht auf den Hungertod zu einer medizinischen Behandlung mit einem Medikament zu nötigen, das eine bedingte Zulassung hat, erhebliche Nebenwirkungen aufweist und nicht hält, was man sich versprochen hat,*3 kann man vermutlich als einmalig in der bundesdeutschen Geschichte bezeichnen. Würden die Unbehandelten jetzt nachgeben, wäre eine Tür aufgestoßen, die in Zukunft für die Pharma-Industrie jeden Medikamenten-Test an der Bevölkerung möglich macht.


Die Presse

Aufgabe einer unabhängigen Presse ist es u.a., über das Tun und Lassen der Regierenden zu berichten.

Das RKI hat monatelang Zahlen unvollständig erhoben, indem z.B. hospitalisierte Menschen, deren Impfstatus unbekannt war automatisch zu den Unbehandelten gezählt wurden, Zahlen zu PatientInnen auf den Intensivstationen nicht korrekt ausgewiesen wurden usw. Nicht nur, dass dies von JournalistInnen der sogenannten meinungsbildenden Zeitungen monatelang nicht aufgedeckt wurde. Selbst jetzt, da diese Vorgänge offiziell sind, wird in der Presse der Kurs der Regierung geschönt und verteidigt. Und das, obwohl es sich um Zahlen handelt, auf Grund derer massiv Freiheitsrechte eingeschränkt wurden.

Frauen und Kinder

Für den Zutritt zu öffentlichen Räumen, wo nicht die 2 G sondern 3 G-Regelung gilt, müssen Antigen-Tests selbst bezahlt werden. Diese kosten in einer offiziellen Teststelle zwischen 11 und 30 Euro. Bei der Drogerie-Kette DM kostet ein solcher Antigen-Test in Berlin 85 Cent. Ein zuhause durchgeführter Test wird allerdings in öffentlichen Räumen nicht anerkannt.

Für Kinder unter 12 Jahren ist der Test kostenlos, nicht aber für ihre Mütter. Das heißt, dass eine Frau, die sich das Medikament mit bedingter Zulassung nicht spritzen lässt und sich eine Testung nicht leisten kann zusammen mit ihren Kindern vom öffentlichen Leben ausgeschlossen ist.

In Anbetracht der Tatsache, dass auch Behandelte ansteckend sein und erkranken können, gibt es für diese Maßnahme keinen medizinischen Grund.

Es hat den Anschein, dass die Maßnahme der weiteren Spaltung der Bevölkerung dient, was, wie bereits oben erwähnt, nachvollziehbar ist, denn es gilt zu vermeiden, dass die Enttäuschung, gar die Wut der behandelten Bevölkerung sich gegen die Regierung richtet.

Nun könnte man meinen, die Völker der Welt hätten gelernt, dass Ausgrenzung bis hin zum Bürgerkrieg so gut wie immer dem Machterhalt der Regierenden dient bzw. dass Ausgrenzung bis hin zum Bürgerkrieg gerade in wackeligen (politischen) Ären wenn nicht angeheizt, so zumindest von Regierungsseite bewusst geduldet wird. Im vorliegenden Fall allerdings braucht nichts gelerntes zum Einsatz zu kommen. Die Spaltung wird ganz offen vorangetrieben. So verkünden PolitikerInnen, man solle es den Unbehandelten „ungemütlich“ machen oder: man dürfe sie im „Familien- und Freundeskreis ruhig ausgrenzen“ ( Schäuble im Sommer 2021 auf seiner FB-Seite zur Behandlung mit einem Medikament, das weder sterile Immunität erzeugt, noch den Behandelten vor Krankheit oder Tod schützt). Unterdessen besserte Gesundheitsminister Spahn sein Einkommen siebenstellig mit Maskendeals auf.

Interessant aber natürlich nicht repräsentativ ist, wie zahllose Frauen sich in der Sache verhalten.

Ich möchte betonen, dass es natürlich auch zahllose Frauen gibt, die sich nicht beirren, verschaukeln oder gegeneinander aufhetzen lassen.

Betrachten wir jetzt jedoch die Frauen, die dies nicht können oder wollen. Ob aus Überzeugung oder aus Angst oder Vorsicht ist vermutlich schwer zu klären, da es Schnittmenge zwischen diesen Beweggründen gibt.

Als im Spätsommer 2021 entschieden wurde, Unbehandelten im Falle einer Corona-Quarantäne den Lohn vorzuenthalten, setzten auch Frauen in den sozialen Netzwerken Posts ab bzw. bekundeten Frauen des öffentlichen Lebens in den Medien ihr Einverständnis, sogar ihre Begeisterung darüber, anderen Frauen (Müttern), die sich nicht behandeln lassen, die Existenzgrundlage zu entziehen. Wenn es ans Gehalt ginge würde es sie schon zur Räson bringen, hieß es u.a. Zur Räson bringen heißt hier, sie dazu zu bringen, ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung aufzugeben.

Auch als die Impfpflicht in bestimmten Berufsgruppen wie z.B. dem medizinischen Bereich diskutiert wurde, war die Zustimmung bei Frauen hoch. Und das obwohl in Ländern, wo diese Pflicht bereits besteht wie z.B. in Teilen der USA und Frankreich, Mitarbeitende aus dem Beruf aussteigen. Dass der Pflegebereich in Deutschland ohnedies aufgrund Personalmangel aus dem letzten Loch pfeift dürfte jeder bekannt sein. Auch, dass hauptsächlich Frauen in diesem Bereich arbeiten und das zu miesen Löhnen und Bedingungen bis zur Erschöpfungsgrenze und darüber hinaus.

Man kann also sagen, dass es Frauen gibt, die bereit sind, Regierungs-Gewalt selbst dann noch mitzutragen, wenn andere Frauen dadurch Schaden erleiden oder sogar sie selbst Nachteile davon tragen.

Warum ist das so?

Diese Frage lässt sich nicht abschließend beantworten, aber bei näherem Überlegen ist es folgerichtig, dass Frauen so reagieren bzw agieren.

Frauen sind von jeher mehr als Männer darauf angewiesen, sich wohlzuverhalten um zu überleben. Frauen haben von klein auf gelernt, kostenlos die Sozialarbeiterinnen der Gesellschaft zu geben. Die zweite Welle der Frauenbewegung hat versucht, bei Frauen dafür ein Bewusstsein zu schaffen. Offenbar aber sitzt die jahrhundertealte Sozialisation so fest, dass jede Krisensituation bei aller Aufklärung zu einem Rückfall in uralte Muster führt.

Die Pandemie soll aufhören – dafür wollen Frauen sorgen, indem sie ihren Geschlechtsgenossinnen z.B. das Recht auf körperliche Selbstbestimmung absprechen. Dass die momentan verabreichten Medikamente die Pandemie nicht zum Verschwinden bringen weiß inzwischen auch die Wissenschaft. Man lässt die eifrigen Botinnen dennoch gewähren. Die eine oder andere werden sie vielleicht noch brechen.

Neuerdings lautet das politische Argument für die Verabreichung des Medikaments, die Intensivstationen seien überfüllt/könnten überfüllt sein. Bislang war das aufgrund Corona zu keinem Zeitpunkt so *4, nicht mal 2020, als es noch kein Medikament gab.

Dass die Politik dies nun fürchtet, obwohl man 70 bis 80 % der Bevölkerung behandelt hat, lässt nichts Gutes erahnen. Würde die Politik glauben, was sie verkündet, nämlich, dass die Medikamente wirksam sind, könnte man mit einer Quote von 70 bis 80 % Behandelter beruhigt in den Winter gehen. Aber sehr offenkundig glaubt man es nicht.

Warum das so nicht kommuniziert wird ist klar. Warum Frauen helfen, die Tatsachen zu vertuschen, obwohl überwiegend ihre GeschlechtsgenossInnen in der Pflege arbeiten und eben auch von den meisten Maßnahmen betroffen sind, ist allenfalls traurig.

Würde man sich hier zusammenschließen könnte man sich gerade in der momentanen Situation in der Bevölkerung Gehör verschaffen. Diese Chance wird einmal mehr vertan. Stattdessen liest man auf vielen Frauen-Profilen in sozialen Netzwerken noch immer No Covid – Utopien, eine Mischung aus Reinheitswahn und Vollkasko-Mentalität, die sich deshalb gerade in Deutschland großer Beliebtheit erfreut, auch wenn sie in der Realität gescheitert ist.

Warum halten sich Frauen nicht an die Fakten?

Frauen halten sich an die Fakten. An die Meldungen, die in den meinungsbildenden Medien als Fakten publiziert werden. Nicht wenige Frauen haben autoritäre Muster am eigenen Leibe kennengelernt, das gilt es jetzt zu reinszinieren.

In den letzten Wochen zerbröselten Fakten – sei es in Puncto Intensivbetten, sei es in Puncto Impfeffektivität. Die Medien sind um Schadensbegrenzung bemüht, da sie selbst zuvor falsches als endgültige Wahrheit verbreitet hatten. Frauen übernehmen die jeweilige Erklärungen.

Offenbar scheint das das wohlige Gefühl auszulösen, immer, überall und stets flexibel zu funktionieren, wie es von je her von Frauen gefordert wurde. Zudem: ist man Teil der herrschenden Meinung fallen ein paar Krümel vom Tisch der Macht für frau herunter.

Nach Corona werden wir einiges aufzuarbeiten haben. Besonders unter Frauen.

*1

A grim warning from Israel: Vaccination blunts, but does not defeat Delta | Science | AAAS


*2

Bericht des RKI

13. Oktober 2021

Personen über 60 Jahre:

55,4% “Impfdurchbrüche“ “symptomatische“ Corona-Fälle

39,6% “Impfdurchbrüche“ hospitalisierte Corona-Fälle

28,8% “Impfdurchbrüche“ Intensivstation


34,7% “Impfdurchbrüche“ Corona-Tote


Personen über 18 insgesamt:

35% “Impfdurchbrüche“ “symptomatische“ C-Fälle

27% “Impfdurchbrüche“ hospitalisierte C-Fälle

20,5%“Impfdurchbrüche“ Intensivstation


32,3% “Impfdurchbrüche“ Corona -Tote"

Quelle:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-10-14.html


*3Paul-Ehrlich-Institut - Coronavirus und COVID-19 - Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen (pei.de)

*4

Analysen zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser und zur Ausgleichspauschale in der Corona-Krise (bundesgesundheitsministerium.de)

 

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