Text: BG
Worum es beim „Kopftuch“-Streit wirklich geht
Es vergeht fast keine Woche, in der
die als „Kopftuch“ verniedlichte und verharmloste angeblich religiös motivierte
Verhüllung von Frauen für Schlagzeilen sorgt. Mal ist es die Forderung „Den
Kopf frei haben“ von "Terre des Femmes", in dem ein Verhüllungsverbot für
Schülerinnen gefordert wird, mal das Berliner
Neutralitätsgesetz, mal das geplante Verhüllungsverbot für
Mädchen unter 14 Jahren an Schulen in Nordrhein-Westfalen (NRW), mal die
Frankfurter „Kopftuch“-Konferenz“,
die die offenbar leicht erregbaren Gemüter der Funktionäre und Frontfrauen der reaktionären
islamischen Verbände in Wallung bringt.
Wenn die Empörung darüber
abgeklungen ist, dass an hiesigen Universitäten kritisch über als Religion genannte
Ideologien und deren Erscheinungsformen diskutiert werden kann, folgt der
Aufreger „Kopftuch“-Verbot
für Mädchen in Österreich. Die Empörung ist jedes Mal enorm. Die züchtig
verhüllte Frau ist offenbar eine vom Aussterben bedrohte Spezies, wir
Kritikerinnen und Kritiker die existentielle Bedrohung, der die bedrohte
Säugetierart hilflos ausgesetzt ist. Zeit, mal mit ein paar Irrtümern
aufzuräumen.
1. Es
handelt sich nicht um ein „Kopftuch“, sondern um Verschleierung, die zwei
wesentliche Kriterien erfüllt: Zum einen Unterwerfung unter ein totalitäres politisches
System, dem Frauenhass immanent ist und zweitens Abgrenzung von der
Mehrheitsgesellschaft.
2. Haben
Hijab, Niqab, Abaya, Burka und Tschador nicht das Geringste mit dem Kopftuch
gemein, das unsere Großmütter trugen und außerdem (er)trugen die auch noch eine
Menge mehr, zu Zeiten, in denen Frauen auch hierzulande weitestgehend rechtlos
waren.
3. Handelt
es sich bei der Verhüllung nicht um eine religiöse Attitüde, sondern der Hijab
ist das
seidene Band des Dschihad. Der sanfte Dschihad, in dem harmlos wirkende
verschleierte Frauen vorgeschickt werden. Ein im wahrsten Sinne des Wortes verschleierter
zentraler Angriff auf alle Errungenschaften der Frauenbewegung. Es geht um mehr
als das Recht, sich den Kopf nach Gusto bedecken zu können, Hijab und Co sind
das Symbol für die komplette Unterwerfung der Frauen, Hijab und Co lassen sich
nicht trennen von Separierung von Frauen – im Gegenteil, genau dafür steht die
Verschleierung – sie lassen sich nicht trennen von Schwimm-Verbot, separate
Eingänge für Frauen in öffentliche Gebäude, Gewalt gegen Frauen, Zwangsehen,
Kinder-Ehen, Polygynie, Steinigungen, Genitalverstümmelung, Ehrenmord.
4. Handelt
es sich nur vordergründig um die vermeintlich verfassungsmäßig im Rahmen der Religionsfreiheit
garantierten Rechte für eine spezielle Gruppe, sondern dahinter stehen Organisationen wie
„Generation Islam“, „Realität
Islam“, "Hizb ut-Tahrir" oder der „Islamischen
Zentralrat“ (IZRS)der Schweiz, dessen Präsident sich für Steinigungen als Strafe
für Ehebruch ausspricht. Organisationen,
die für ein weltweites muslimisches Kalifat kämpfen, das auch Deutschland
einschließt. Allerdings ist nicht die Errichtung des Kalifats auf deutschem Boden
ihr aktuell favorisiertes Ziel, sondern die Durchsetzung von Sonderregelungen
für Angehörige der Umma, der muslimischen Weltgemeinschaft. Die dürfen nicht
subjektiv entscheiden, ob sie sich dieser Gemeinschaft zugehörig fühlen,
sondern sie werden hineingeboren und kommen aus der Nummer so schnell nicht
wieder raus. Im Gegenteil, Apostasie, also der „Abfall“ vom Glauben, kann bis hin zur Todesstrafe geahndet werden.
Zunächst einmal sollen muslimische
Frauen und Mädchen, die in muslimische Familien hineingeboren werden, diesen Zwängen
unterworfen werden, letztlich zielt der Angriff auf uns alle.
Menschenrechte sind universell!
Noch vor 50 Jahren war diese
Gesellschaft sehr viel stärker religiös geprägt, was immense Auswirkungen auf
Frauenleben hatte. Unsere Mütter mussten ihre Ehemänner um Erlaubnis bitten,
wenn sie arbeiten gehen wollten. Sie hatten kein Sorgerecht für ihre Kinder,
auch nicht im Falle einer Scheidung, auch nicht dann, wenn die Kinder in ihrem
Haushalt lebten. Das Sorgerecht lag bis 1975 ausschließlich bei den Vätern.
„Bis dass der Tod Euch scheidet“, das galt noch was in der hiesigen Gesellschaft in damaligen Zeiten. Für so manche Frau bedeutete das, sich nicht aus einer Ehe lösen zu können, auch dann nicht, wenn sie massiver Gewalt ausgesetzt war. Manche Frau hat deshalb ihr Leben lassen müssen.
Mädchen wurden in rosa Röckchen, weiße Strumpfhose und schwarze Lackschühchen gesteckt, die ihnen jedwede Bewegungsfreiheit nahmen, weil sie nicht schmutzig werden durften. Es ist noch nicht so lange her, dass auch hier Frauen und Mädchen in Trachten gewandet wurden, die sie als „verheiratet“, „verlobt“ oder „noch zu haben“, also Freiwild, markierten. Damals wurden auch hierzulande die Töchter und auch die Söhne früh verheiratet. Es ist noch nicht so lange her, dass Frauen, die nicht verheiratet waren, von ihren Familien ins Kloster gesteckt wurden.
Wir Frauenrechtlerinnen haben uns dagegen aufgelehnt und mit vielen anderen zusammen u.a. den Minirock, das kleine Schwarze und den Bikini durchgesetzt. Wir sind diejenigen, die ihre Büstenhalter verbrannt haben. Wir haben im Blaumann Miss-Wahlen aufgemischt und sind im Mini und mit High Heels danach in die Disco tanzen gegangen. Weil wir es konnten.
„Bis dass der Tod Euch scheidet“, das galt noch was in der hiesigen Gesellschaft in damaligen Zeiten. Für so manche Frau bedeutete das, sich nicht aus einer Ehe lösen zu können, auch dann nicht, wenn sie massiver Gewalt ausgesetzt war. Manche Frau hat deshalb ihr Leben lassen müssen.
Mädchen wurden in rosa Röckchen, weiße Strumpfhose und schwarze Lackschühchen gesteckt, die ihnen jedwede Bewegungsfreiheit nahmen, weil sie nicht schmutzig werden durften. Es ist noch nicht so lange her, dass auch hier Frauen und Mädchen in Trachten gewandet wurden, die sie als „verheiratet“, „verlobt“ oder „noch zu haben“, also Freiwild, markierten. Damals wurden auch hierzulande die Töchter und auch die Söhne früh verheiratet. Es ist noch nicht so lange her, dass Frauen, die nicht verheiratet waren, von ihren Familien ins Kloster gesteckt wurden.
Wir Frauenrechtlerinnen haben uns dagegen aufgelehnt und mit vielen anderen zusammen u.a. den Minirock, das kleine Schwarze und den Bikini durchgesetzt. Wir sind diejenigen, die ihre Büstenhalter verbrannt haben. Wir haben im Blaumann Miss-Wahlen aufgemischt und sind im Mini und mit High Heels danach in die Disco tanzen gegangen. Weil wir es konnten.
Wir haben durchgesetzt, nicht
als Jugendliche oder spätestens Jungerwachsene verheiratet zu werden, nicht
heiraten zu „müssen“, weil wir schwanger waren, wir haben durchgesetzt, dass
Mädchen genauso selbstverständlich höhere Schulen besuchen konnten wir ihre
männlichen Altersgenossen, wir haben durchgesetzt, dass Frauen studieren und
/oder berufstätig werden können. Wir haben durchgesetzt, dass Muttersein mit
Berufstätigkeit vereinbar sein und auch ohne Zusammenleben mit dem biologischen
Vater möglich sein kann. Wir haben durchgesetzt, dass sexuelle Kontakte für
Frauen genauso selbstverständlich sind wie für Männer, unabhängig von Alter
oder Familienstatus. Wir haben dafür gekämpft, dass Vergewaltigung in der Ehe
zum Straftatbestand und das Schuldprinzip bei Scheidungen Geschichte wurde.
All das, was heute selbstverständlich erscheint, hat die Frauenbewegung hart erkämpfen müssen. Wir haben dafür gesorgt, dass Menschenrechte auch für Frauen mit Leben erfüllt werden. Und auch ohne die massiven Angriffe auf unsere hart erkämpften Rechte seitens des fundamentalen Islams gibt es da noch reichlich zu tun.
All das, was heute selbstverständlich erscheint, hat die Frauenbewegung hart erkämpfen müssen. Wir haben dafür gesorgt, dass Menschenrechte auch für Frauen mit Leben erfüllt werden. Und auch ohne die massiven Angriffe auf unsere hart erkämpften Rechte seitens des fundamentalen Islams gibt es da noch reichlich zu tun.
Und es ist an uns, dafür zu sorgen, die erkämpften Rechte und
Freiheiten zu verteidigen. Für uns selbst, für unsere Schwestern, Kolleginnen,
Töchter und Enkeltöchter, Bekannte, für alle Frauen und Mädchen. Das gilt auch
für muslimische Frauen und Mädchen, die in muslimische Familien hineingeboren
werden.
Die häppchenweise Gewöhnung an
Geschlechterapartheid als gleichwertige Lebensweise in unserer Gesellschaft
steht dem diametral entgegen und ist für uns absolut inakzeptabel!
Rosa ist nur eine Farbe
„Wir“, das sind die viel
zitierten und viel gescholtenen „Feministinnen“ der berühmt-berüchtigten „2. Welle“,
„Altfeministinnen“ für deren Positionen in unserer Gesellschaft kein Platz sein
dürfe, wie „Dandy“ Manuel
Almeida Vergara, Autor der „Frankfurter Rundschau“ (FR), auf seinem
fb-Profil verlautbaren darf – ohne dass Widerspruch dagegen die FR auch nur im
entferntesten interessieren würde. „Altfeministinnen“ die dem „alten weißen
Mann“ zur Seite gestellt und gleichermaßen zur gesellschaftlichen Ächtung
freigegeben würden, wie eine Facebook-Freundin kürzlich
weitsichtig konstatierte.
Der Witz ist nur: Wir waren gar
keine Feministinnen. Wir waren Frauenrechtlerinnen, Emanzen. Wir haben für
Frauenrechte gekämpft – konsequent und kompromisslos. Wir haben Dinge
durchgesetzt, von denen sich heute niemand mehr vorstellen kann, dass sie einmal
nicht selbstverständlich waren.
Offenbar auch nicht die jungen
Frauen nach uns. Denen scheint alles wie in Stein gemeißelt, selbst dann, wenn
die erkämpften Rechte eigenhändig und mit viel Kraft aus dem Boden gerissen
werden, in dem sie alles andere als fest verankert sind. „Free Choice“ ist das
Zauberwort. Jede ist ihres Glückes Schmiedin. Geschlecht, Beruf, Prostitution,
Verschleierung, Unterwerfung, Selbstverstümmelung, alles eine Frage von „free
choice“. Und wer mit seiner „choice“ nicht glücklich wird, hat wohl die falsche
Entscheidung getroffen. Also jammer nicht. Und nenn dich nicht Opfer, sondern „Erlebende“.
Das klingt viel abenteuerlicher – und viel aktiver und selbstbestimmter.
Jede gefühlte Schildkröte kann
sich größerer Empathie gewiss sein, als Mädchen, die nicht am Schwimmunterricht
teilnehmen dürfen, nicht an Klassenreisen, die mittlerweile bereits im
Kindergartenalter verschleiert werden, weil sie das Pech hatten, in eine
muslimische Familie hineingeboren zu werden.
Aber deutsche Mädchen werden
doch auch kostümiert, sagen sie dann, die „Feministinnen der 3. Welle“. In rosa
Kleidchen.
Das stimmt. Nachdem wir uns
mühselig der rosa Röckchen entledigt haben, werden Babys heute schon direkt
nach der Geburt farblich markiert. Kleine Mädchen werden wieder in rosa Kleidchen
gesteckt, sie werden in Prinzessinnen-Kostüme gesteckt, mit dem Einhorn
gekrönt, das um keinen Preis verrutschen darf.
All das stimmt und letztlich
werden sie damit genau so sexualisiert wie die verschleierten Mädchen in
muslimischen Familien.
Aber von wem denn? Genau: von
ihren Müttern. Von jungen Frauen Eurer Generation. Also fasst Euch bitte an
Eure eigene Nase, wir haben Euch andere Möglichkeiten in die Wiege gelegt als „Germany´s
Next Topmodel“.
Und es gibt einen gravierenden
Unterschied zwischen rosa Kleidchen und der Verschleierung von Mädchen und Frauen:
Rosa ist nur eine Farbe und jede kann sich von rosa Kleidchen emanzipieren,
ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen.
Falsch abgebogen sind nicht
jene, die sich gegen das Ausbeutungssystem Prostitution, den Queersinn und
gegen religiös begründete Unterwerfung von Frauen und Mädchen positionieren,
sondern die Feministinnen der 3. Welle. Der Feminismus im 21. Jahrhundert ist
im Arsch – und für´n Arsch. Allerhöchtste Zeit, dass wir uns wieder auf unsere
kämpferischen Wurzeln besinnen. Und die liegen nicht im Feminismus, sondern in
der Frauenrechtsbewegung.
Kluge Unterwerfung gibt es nicht
Für große Aufregung sorgte kürzlich
die Konferenz „Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder Unterdrückung?“ am „Frankfurter Forschungszentrum
Globaler Islam“ (FFGI). Die Konferenz sei rassistisch, hieß es, weshalb sich
Protest dagegen formierte und die
Entlassung der Leiterin des FFGI, Susanne Schröter, gefordert wurde.
„Zu einseitig“ sei die Konferenz
ausgerichtet, so die allgemein Meinung. Mal ganz grundsätzlich: Seit wann diskutieren
wir Gesellschaftsentwürfe unter Einbeziehung ihrer extremistischen Ränder?
Niemand würde auf die Idee kommen, bei einer Konferenz zum Thema „Rechte
Netzwerke im Staatsapparat“ Björn Höcke einzuladen, um alle politischen Spektren
abzudecken und insbesondere den Rechtsextremismus gleichberechtigt zu Gehör zu
bringen.
Abgesehen davon war die „Kopftuch“-Fraktion
prominent vertreten: Auf der Liste der Rednerinnen stand neben der
Wissenschaftlerin Dina El-Omari auch Khola Maryam Hübsch, die Vorzeigefrau der „Ahmadiyya
Muslim Jamaat“ (AMJ), moderiert wurde die Konferenz u.a. von einer
Mitarbeiterin des Instituts, die ebenfalls Hijab trägt.
Da die AMJ von der Mehrheit der
muslimischen Organisationen nicht als muslimisch anerkannt und in Pakistan heftig
bekämpft wird, verriet die Nichtzurkenntnisnahme der Beteiligung von Khola
Maryam Hübsch, wes Geistes Kind diejenigen sind, die gegen die Konferenz
opponierten. Die AMJ hat gegen das Gebot, es gibt keinen anderen Propheten
neben ihm, außer Mohammed, verstoßen, indem der Gründer der Organisation
ebenfalls als Prophet verehrt wird. Das reichte, um sie aus der Umma auszuschließen.
Sie gelten als Apostaten und der Abfall vom Glauben kann mit der Todesstrafe
geahndet werden.
Das ändert allerdings nichts daran,
dass Kritik an der Teilnahme von Khola Maryam Hübsch geboten ist. Sie vertritt
eine Organisation mit einem geschlossenen, fundamentalistischen Weltbild.
Namentlich in Hessen brachten aktive AMJ-Mitglieder ihre eigene Tochter um.
Islamische Fundamentalistinnen sind keine Gesprächspartnerinnen, egal, wann und
wo.
Susanne Schröter sprach im Hinblick
auf die verschleierte Mitarbeiterin und Dina El-Omari von „klugen“ Frauen. Da
zu bewerten, möchte ich mir nicht anmaßen. Aber kluge Unterwerfung gibt es
nicht. Und wenn Dina El-Omari bei der Konferenz referiert, dass die
Verschleierung kein religiöses Gebot sei, sondern ein Instrument, um die
ehrbare, die züchtig verhüllte, freie Frau, die Heilige von der freizügigen
Hure zu unterscheiden, dann stellt sich mit Blick auf ihr Haupt die Frage: Welchen
Teil ihres Referats hat sie denn eigentlich nicht verstanden? Die Antwort kann
mutmaßlich nur lauten, dass sie sich gezielt als Heilige zu erkennen gibt, in
Abgrenzung zu uns westlichen Schlampen.
Am Rande der Konferenz demonstrierte
eine kleine Gruppe gegen diese, gegen Susanne Schröter und gegen Alice Schwarzer
und Necla Kelek, die ebenfalls als Rednerin geladen waren. Die Frauen in der
Gruppe traten z. T. als „educated Hijabs“ auf.
Alice Schwarzer suchte das
Gespräch mit den Frauen. Das mag gut gemeint gewesen sein, am Ende aber stand
sie – mal wieder – als Rassistin am Pranger. In diesem Fall nicht einmal völlig
grundlos. Ihr Anliegen war, die jungen Frauen zu einer Diskussion zu animieren.
Dabei verkannte sie, dass sie nicht deren Idol, sondern ganz eindeutig ihr
Feindbild verkörpert. Die Frauen haben schlicht kein Interesse an einer sachlichen
Diskussion. Ansonsten hätte ihnen offen gestanden, die Tagung zu besuchen und
dort ihr Anliegen vorzutragen. Die Stimmung in der Gruppe heizte schnell auf.
In dieser Situation berührte Alice Schwarzer den Arm einer der protestierenden
Frauen. Es gibt unterschiedliche Darstellungen: Die einen sagen, es geschah
unabsichtlich, die anderen sagen, sie legte ihr beschwichtigend die Hand auf
den Arm. Das gilt gemeinhin als normal – ist es aber nicht. Im Gegenteil, eine –
noch dazu völlig fremde – Person zu berühren, ist übergriffig. Zur Krönung
kommentierte Alice Schwarzer den Protest der Frau noch mit dem Satz „ich
dachte, nur ein Mann darf Dich nicht anfassen.“ Das ist unterste Schublade.
Wer sich demonstrativ als Trägerin
einer totalitären Ideologie markiert, muss Kritik daran akzeptieren. Aber
niemand muss Berührungen hinnehmen. Niemand hat das Recht, eine andere Person
gegen ihren Willen anzufassen. Auch keine Alice Schwarzer, die für genau dieses
Recht ihr Leben lang gekämpft hat.
Insgesamt bot die umstrittene
Konferenz reichlich Wischiwaschi, am Schluss stand die Aussage Susanne Schröters,
zwar sei der Hijab Sympol des politischen Islams, aber jeder Frau müsse die
subjektive Entscheidung für den Hijab zugestanden werden.
Damit ist die gesamte
Veranstaltung kontraproduktiv; jegliche Kritik an der Verschleierung hinfällig,
denn letztlich wird jede Frau subjektive Gründe geltend machen können – so sie
es denn will.
Es gibt kein Recht auf Unterwerfung.
Es gibt auch keine kluge Unterwerfung oder ein bißchen Unterwerfung, oder
subjektiv nicht gefühlte Unterwerfung.
Entweder, der Hijab ist ein
beliebiges Kleidungsstück, das zu tragen oder nicht eine Frau jederzeit ohne
Zwang entscheiden kann, oder er ist gleichermaßen
Markenzeichen und Trophäe des fundamentalen Islams – unabhängig davon, dass es
Frauen gibt, die ihn freiwillig und mit Stolz tragen. Denn das ändert nichts
daran, dass der Hijab Symbol einer totalitären Ideologie ist, deren DNA Frauenhass
ist.
Es ginge den Kritikerinnen nicht
um den Hijab, war im Rahmen der Proteste gegen die Konferenz zu hören. Es ginge
ihn um Macht. Stimmt.
Wir wollen niemanden
bevormunden, sondern unsere Freiheit verteidigen. In mehr als 50 Ländern dieser
Welt wird der fundamentale Islam, durchaus in leicht variierender Form, gelebt.
Wer Wert legt auf diesen Lebensstil, sollte also durchaus einen geeigneten
Platz dafür finden. Deutschland gehört definitiv nicht dazu. Und wir werden
alles dafür tun, dass das auch in Zukunft so bleibt.
Es ist also ein Machtkampf, den
wir tunlichst nicht verlieren sollten.
Zeit, dass wir
Frauenrechtlerinnen die Machtfrage stellen!
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