Mir ist kein Opfer zu groß, das die anderen für mich tun können

 

 
 
Text Juliane Beer
 
Im Mai 2019 nahm der Bundestag den Antrag „BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“ der Parteien CDU/CSU, Parteien SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen an. Die Union, die SPD, die FDP sowie PolitikerInnen von Bündnis 90/Die Grünen und der fraktionslose Mario Mieruch stimmten für den Antrag. Die Linksfraktion stimmte fast geschlossen dagegen, ebenso einige Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen. Die AfD-Fraktion enthielt sich, ebenso ein paar wenige Abgeordnete der Linksfraktion und der Grünen.
Sogleich hob in den sozialen Netzwerken das Lamento an. Deutsche BDS-AnhängerInnen und -SympathisantInnen gerierten sich als Opfer eingeschränkter Meinungsfreiheit. Was die Unterdrückten übersehen hatten: Der Beschluss des Bundestags besagt lediglich, dass kein Steuergeld/Räume für BDS-Veranstaltungen bewilligt werden. 
Veranstaltungen, auf denen dazu aufgerufen wird, gegen Menschen mit dunkler Hautfarbe, Homosexuelle oder Andersgläubige vorzugehen, und dafür geworben wird, China, Russland oder Bangladesch zu zerstören, werden übrigens auch nicht öffentlich gefördert

 
Ein paar Monate später.... 
 
...und weil gerade Lockdown ist und dies den Kunst- und Kulturbereich besonders betrifft, haben deutsche KünstlerInnen und Kulturschaffende Zeit. Die nutzen einige zum Arbeiten, andere, um ein Elaborat nach dem anderen ins Netz zu stellen (findet man über Suchmaschine). Tenor: Man darf in Deutschland nicht mal mehr gepflegt antisemitisch sein.
 
Was die RevolutionärInnen allerdings unterschlagen: Es ist ihnen nach wie vor nicht verboten, BDS-Veranstaltungen selbst oder über gesammelte Spenden zu finanzieren. Da die Sorge um das Wohlergehen der in Israel und angrenzenden Staaten lebenden AraberInnen ( seit der Charta der PLO von 1964 als PalästinsererInnen bezeichnet) bei deutschen KünstlerInnen und Kulturschaffenden allgegenwärtig ist, dürfte man die finanzielle Mittel für die Rettung der Schützlinge aufbringen. Oder auch: Mir ist kein Opfer zu groß, das die anderen für mich tun können. (Schwäbisches Sprichwort)

Eine sehr gute Erklärung von Studierenden am einschlägig bekannten ZfA zu diesem Affentheater findet man bei Facebook
 

 

Kommentare