RKI-Watch 14.10.2021

 

Text: Birgit Gärtner

Mal wieder etwas Hexenwerk, sprich Zahlen, aus dem RKI.

Zahlen sind an sich keine Hexenwerk, die des Robert-Koch-Instituts (RKI) muten indes so an, zumindest sind sie ziemlich phantastisch, soll heißen aus dem Reich der Phantasie.

Heute schauen wir uns mal den RKI-Wochenbericht vom 14. Oktober 2021 an. Der Berichtszeitraum des RKI ist orientiert an den offiziellen Kalenderwochen (KW) und wird jeweils in der folgenden Woche Donnerstags veröffentlicht. Manchmal werden jedoch Daten aus der laufenden Kalenderwoche hinzugezogen und  beispielsweise bei den „Impfdurchbrüchen“ werden mehrere Kalenderwochen zusammengefasst. Logischerweise in jedem Wochenbericht andere. Das erschwert einen konkreten Vergleich und somit eine konkrete Einordnung.

Immer noch liegen für 25% aller „COVID-19-Fälle“ keine klinischen Daten vor, Alter, Geschlecht, Symptome. Bei wie vielen Patientinnen und Patienten der Impfstatus nicht bekannt ist, wird nicht mitgeteilt.

Unterschieden wird in „geimpft“ und „nicht geimpft“, als geimpft gelten ausschließlich Personen, die vollimmunisiert sind. Das bedeutet laut RKI:

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Ein vollständiger Impfschutz wird angenommen, wenn nach einer abgeschlossenen Impfserie (2 Dosen Comirnaty (BioNTech/Pfizer), Spikevax (Moderna), Vaxzevria (AstraZeneca) bzw. 1 Dosis Janssen (Johnson & Johnson)) mindestens zwei Wochen vergangen sind.

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Alle anderen gelten als „die Ungeimpften“!  

Das erklärt auch den Berichtszeitraum ab Kalenderwoche 5/2021. Davor war noch niemand geimpft nach RKI-Definition, also "vollimmunisiert", sprich 2 x geimpft plus 14 Tage. Damit werden die vielen Corona-Ausbrüche gerade in Alten- und Pflegeheimen direkt nach der Impfung geschickt unter den Teppich gekehrt. Aber genau da starben Zehntausende, vornehmlich alte Frauen. Unterdessen sind mehr Frauen über 80 offiziell an COVID-19 verstorben, als alle unter 80jährigen zusammen.

Am Anfang des Berichts preist das RKI die Impfstoffe, bzw. deren Wirksamkeit an:

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Alle Impfstoffe, die zurzeit in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigem Erkenntnisstand bei vollständiger Impfung wirksam vor einer schweren Erkrankung.

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Das schauen wir uns anhand der Durchbrüche in Alten- und Pflegeheimen sowie dem Anteil  offiziell Geimpfter in den Krankenhäusern und den Intensivstationen mal genauer an.

Dazu habe ich die Zahlen in zwei Excel-Tabellen übertragen. So wird deutlich, dass die Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen zunehmen sowie der Anteil sogenannter Geimpfter in den Hospitälern stark zunimmt.

Außerdem steigt der Anteil der ü60jährigen auf den Intensivstationen stark an und liegt laut DIVI, Stand heute, 19.10.2021, bei 56,6%.

 Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen:

Im Vergleich zur Vorwoche haben die Ausbrüche mit jeweils einem COVID-19-Fall um 25%, die COVID-19-Fälle um 40,5% und die Todesfälle um 38,5% zugenommen. 

Allerdings ist die Datenlage wie gewohnt beim RKI vorsichtig formuliert schwierig. Zum einen bezieht sich die kumulierte Zahl, also Fälle seit Beginn der Pandemie, auf Ausbrüche mit mindestens zwei COVID-19-Fällen, die der jeweiligen Woche auf Ausbrüche mit jeweils mindestens einem COVID-19-Fall. Ob "COVID-19-Fall" sich auf alle mittels PCR SARS-Cov-2 positiv Getesteten bezieht, oder auf symptomatische Fälle, ist aus dem Bericht nicht ersichtlich. Hinzu kommt, das gilt für die RKI-Daten allgemein, dass nicht die aktuellen Zahlen veröffentlicht werden, sondern die dem RKI aktuell, sprich im jeweiligen Berichtszeitraum gemeldeten Zahlen. Die dahinterstehenden Fälle können Tage, Wochen oder gar Monate zurückliegen. 

Zum Impfstatus der Betroffenen hält sich das RKI bedeckt und teilt lediglich lapidar mit:

"Davon sind auch geimpfte Personen betroffen."

Wär ja gut zu wissen, wie viele. Und ob überhaupt Personen nicht - soll heißen gar nicht - geimpft sind. 

Impfdurchbrüche:


Unter dem Stichwort "Impfeffektivität" berichtet das RKI über die Situation in den Krankenhäusern. Hier gilt die oben beschriebene RKI-Definition von "geimpft".  

Demnach ist der Anteil der Geimpften (nach RKI-Definition) in allen Bereichen im Vergleich zur Vorowche gestiegen: 

Bei den symptomatischen COVID-19-Fällen um 13% bei den 12-17jährigen, 8,9% bei den 18-59jährigen und  15,5% bei den ü60jährigen. 

Bei der Hospitalisierung um 33% bei den 12-17jährigen (allerdings ist es ein realer Anstieg um eine Patientin/ein Patient. Deren Zahl erhöhte sich von 3 auf 4), 5,2% bei den 18-59jährigen und 11,3% bei den ü60jährigen.

Die Steigerung auf den Intensivstationen beträgt 21,2% bei den 18-59jährigen und 15,5% bei den ü60jährigen.

 Bei den Verstorbenen beträgt die Steigerung 100% bei den 18-59jährigen (allerdings auch hier real nur eine Person mehr im Vergleich zur Vorwoche) und 6,3% bei den ü60jährigen. 



 

 

 

 

 

http://vg09.met.vgwort.de/na/7f54adbe7287447a9eaec9061e158d67

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