RKI-Watch 21.10.2021

 

Text: Birgit Gärtner

Mal wieder etwas Hexenwerk, sprich Zahlen, aus dem RKI.

Zahlen sind an sich keine Hexenwerk, die des Robert-Koch-Instituts (RKI) muten indes so an, zumindest sind sie ziemlich phantastisch, soll heißen aus dem Reich der Phantasie. 

Heute schauen wir uns mal den RKI-Wochenbericht vom 21.Oktober 2021 an. Der Berichtszeitraum des RKI ist orientiert an den offiziellen Kalenderwochen (KW) und wird jeweils in der folgenden Woche Donnerstags veröffentlicht. Manchmal werden jedoch Daten aus der laufenden Kalenderwoche hinzugezogen und  beispielsweise bei der „Impfeffektivität“ werden mehrere Kalenderwochen zusammengefasst. Logischerweise in jedem Wochenbericht andere. Das erschwert einen konkreten Vergleich und somit eine konkrete Einordnung.

Immer noch liegen für 25% aller „COVID-19-Fälle“ keine klinischen Daten vor, Alter, Geschlecht, Symptome. Bei wie vielen Patientinnen und Patienten der Impfstatus nicht bekannt ist, wird nicht mitgeteilt.

Unterschieden wird in „geimpft“ und „nicht geimpft“, als geimpft gelten ausschließlich Personen, die vollimmunisiert sind. Das bedeutet laut RKI:

Ein vollständiger Impfschutz wird angenommen, wenn nach einer abgeschlossenen Impfserie (2 Dosen Comirnaty (BioNTech/Pfizer), Spikevax (Moderna), Vaxzevria (AstraZeneca) bzw. 1 Dosis Janssen (Johnson & Johnson) mindestens zwei Wochen vergangen sind.

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Alle anderen gelten als „die Ungeimpften“!  

Das erklärt auch den Berichtszeitraum ab Kalenderwoche 5/2021. Davor war noch niemand geimpft nach RKI-Definition, also "vollimmunisiert", sprich 2 x geimpft plus 14 Tage, in denen sich die Immunität aufbauen kann. Damit werden die vielen Corona-Ausbrüche gerade in Alten- und Pflegeheimen direkt nach der Impfung geschickt unter den Teppich gekehrt. Aber genau da starben Tausende, vornehmlich alte Frauen. Unterdessen sind mehr Frauen über 80 offiziell an COVID-19 verstorben, als alle unter 80jährigen zusammen.

Am Anfang des Berichts preist das RKI die Impfstoffe, bzw. deren Wirksamkeit an:

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Alle Impfstoffe, die zurzeit in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigem Erkenntnisstand bei vollständiger Impfung wirksam vor einer schweren Erkrankung.

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Das schauen wir uns anhand der Durchbrüche in Alten- und Pflegeheimen sowie dem Anteil  offiziell Geimpfter in den Krankenhäusern und den Intensivstationen mal genauer an.

Dazu habe ich die Zahlen in zwei Excel-Tabellen übertragen. So wird deutlich, dass die Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen zunehmen sowie der Anteil sogenannter Geimpfter in den Hospitälern stark zunimmt.

Außerdem steigt der Anteil der ü60jährigen auf den Intensivstationen stark an und liegt laut DIVI, Stand heute, 24.10.2021, bei 57,7%.

 Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen:

Copyright: Birgit Gärtner

 Im Vergleich zur Vorwoche haben die Ausbrüche mit jeweils einem COVID-19-Fall um 8,3%, die COVID-19-Fälle um 0,4% und die Todesfälle um 11,1% zugenommen. In absoluten Zahlen bedeutet das: 78 Ausbrüche mit mindestens einem COVID-19-Fall (Vorwoche 65), 777 Fälle (Vorwoche 774),  und 60 Todesfälle (Vorwoche 54).

Allerdings ist die Datenlage wie gewohnt beim RKI vorsichtig formuliert schwierig. Zum einen bezieht sich die kumulierte Zahl, also Fälle seit Beginn der Pandemie, auf Ausbrüche mit mindestens zwei COVID-19-Fällen, die der jeweiligen Woche auf Ausbrüche mit jeweils mindestens einem COVID-19-Fall. Ob "COVID-19-Fall" sich auf alle mittels PCR SARS-Cov-2 positiv Getesteten bezieht, oder auf symptomatische Fälle, ist aus dem Bericht nicht ersichtlich. Hinzu kommt, das gilt für die RKI-Daten allgemein, dass nicht die aktuellen Zahlen veröffentlicht werden, sondern die dem RKI aktuell, sprich im jeweiligen Berichtszeitraum gemeldeten Zahlen. Die dahinterstehenden Fälle können Tage, Wochen oder gar Monate zurückliegen. 

Zum Impfstatus der Betroffenen hält sich das RKI bedeckt und teilt lediglich lapidar mit:

"Davon sind auch geimpfte Personen betroffen."

Wär ja gut zu wissen, wie viele. Und ob überhaupt Personen nicht - soll heißen gar nicht - geimpft sind. 

Impfdurchbrüche:

Copyright: Birgit Gärtner

Unter dem Stichwort "Impfeffektivität" berichtet das RKI über die Situation in den Krankenhäusern. Hier gilt die oben beschriebene RKI-Definition von "geimpft".  

Demnach ist der Anteil der Geimpften (nach RKI-Definition) in allen Bereichen im Vergleich zur Vorowche gestiegen. Bei den ü18jährigen stieg der Anteil der Geimpften nach RKI-Definition in allen Kategorien an, lediglich bei den 12-17jährigen nahm der Anteil bei den Hospitalisierten leicht ab: 

Bei den symptomatischen COVID-19-Fällen bei den 12-17jährigen liegt der Anteil  bei 3,1% (Vorwoche 2,6%), bei 34,7% bei den 18-59jährigen (Vorwoche 31,6%)  und  57% bei den ü60jährigen (Vorwoche 55,4%). 

Bei der Hospitalisierung liegt der Anteil der Geimpften bei den 12-17jährigen bei 3,1% (Vorwoche 4%),  bei 17,4% bei den 18-59jährigen (Vorwoche 15,3%), bei den ü60jährigen bei 42,1 (Vorwoche 39,6%).

Die Anteil der Geimpften auf den Intensivstationen beträgt 12% bei den 18-59jährigen (Vorwoche 10,1%) und 29,9% bei den ü60jährigen (Vorwoche 28,8%).

Bei den Verstorbenen liegt der Anteil der Geimpften bei den 18-59jährigen 6,5% (Vorwoche 5,1%) und bei 41,4% bei den ü60jährigen (Vorwoche 34,7%). 


 

 

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